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Ausdrucksweisen der Vermutung

Читайте также:
  1. Der absolute und der relative Gebrauch der Tempora.
  2. Funktionale Betrachtungsweise des Imperativs.

Die Hauptfunktion des Konjunktivs — die Wiedergabe der Hypothese in allen ihren Abstufungen —wird von mehreren zusätzlichen Mitteln grammatischer und lexikalischer Art ergänzt und erweitert. Der Konjunktiv allein kann nicht die Spielarten der Modalität präzisieren.

Im weiten Modalfeld um den Konjunktiv herum tritt vor allem das Feld der Vermutung (oder in anderen Termini – subjektive Modalität, die das Verhältnis des Sprechers zur Aussage ausgedrückt) hervor. Zum Ausdruck der Vermutung dienen folgende Mittel:

1) Das Futur 1 und 2 Indikativ.

Sie bezeichnen eine Vermutung hinsichtlich der Gegenwart (Futur 1) oder der Vergangenheit (Futur 2). Gewöhnlich hilft das Modalwort wohl (seltener sicherlich) diese Bedeutung abgrenzen und verstärken (siehe den Text oben), z. B.:

Sie wird jetzt wohl schlafen. Sie wird sicherlich den Schlüssel versteckthaben.

2) Die Modalwörter + Indikativ oder Konjunktiv. In Verbindung mit dem Indikativ trägt das Modalwort allein die Bedeutung der Vermutung, es wirkt als „Umschalter" der Modalität einer Aussage. Vgl.:

Er kommt bald — sichere Feststellung. Vielleicht (möglicherweise, vermutlich) kommt er bald — eine Vermutung.

Als Begleiter des Konjunktivs verstärkt das Modalwort dessen Bedeutung:

Du könntest wohl vorsichtiger sein.

Mit Hilfe der Modalwörter lässt sich die Skala der Vermutung graduieren. Für jeden Grad der Vermutung gibt es ein entsprechendes Modalwort: vielleicht, möglicherweise, wohl, offenbar, sichtlich, wahrscheinlich, vermutlich, angeblich, anscheinend, scheinbar, bekanntlich u. a. Vermutlich, voraussichtlich, wahrscheinlich und mutmaßlich weisen darauf hin, dass die Annahme auf Erwartung beruht und begründet ist. Dabei bezeichnet wahrscheinlich einen höheren Grad von Sicherheit gegenüber vermutlich und mutmaßlich (stilistisch gespreizt).

Der Himmel ist bewölkt, wahrscheinlich regnet es bald.

Vielleicht stellt die Information als bloße Annahme hin; die Realisierung ist unter Zweifel gestellt:

Vielleicht wird es regnen, vielleicht nicht.

Wohl drückt die Vermutung am allgemeinsten aus und lässt nicht deutlich erkennen, ob für die Annahme bestimmte subjektive oder objektive Gründe vorliegen:

Sie ist wohl nicht zu Hause.

Möglicherweise betont gegenüber vielleicht die Möglichkeit der Realisierung etwas mehr.

Anscheinend bedeutet „dem Anschein nach, wie es scheint":

Anscheinend ist niemand zu Hause.

Angeblich heißt „wie angegeben, wie behauptet wird":

Er ist angeblich verreist.

Voraussichtlich bedeutet „soweit man im Augenblick auf Grund be-stimmter Anzeichen, Anhaltspunkte voraussehen, beurteilen kann". Dieses Modalwort bezieht sich im Gegensatz zu den übrigen Wörtern dieser Gruppe nur auf Zukünftiges:

Die Erstaufführung wird voraussichtlich erst nächste Woche stattfinden.

Scheinbar nähert sich der Bedeutung „falsch, trügerisch":

Er hört scheinbar nicht zu, doch entgeht ihm kein einziges Wort.

3) Alle Modalverben verwendet man zum Ausdruck einer Vermutung. Dabei wird ihre eigene lexikalische Bedeutung abgeschwächt. Ebenso wie die Modalwörter unterscheiden sie sich nachdem Grad der Überzeugung und einigen semantischen Nuancen. Folgende Beispiele veranschaulichen die Bedeutungen der Modalverben vom höchsten Sicherheitsgrad in absteigender Folge bis zum stärksten Zweifel.

Die Verbindung mit dem Infinitiv 1 bezeichnet eine Vermutung in Bezug auf einen dauernden Vorgang, die Verbindung mit dem Infinitiv 2 bezieht sich auf einen abgeschlossenen Vorgang.

Müssen bezeichnet eine begründete sichere Annahme, die an Überzeugung grenzt und andere Möglichkeiten ausschließt:

Er kennt eine Menge von Gedichten auswendig. Er muss ein vortreffliches Gedächtnis haben.

Er musste im Einschlafen gewesen sein. Er erwachte vor Schreck.

(A. Seghers, Das siebte Kreuz)

Sollen gibt meist eine Annahme wieder, die sich auf fremde Meinung, auf Aussage anderer Menschen oder Überlieferungen gründet; eine Information von anderen:

Fahrenberg soll schon am Montag nach Mainz gefahren sein

Er soll sich dann eine Kugel in den Kopf geschossen haben. Das ist nur ein Gerücht. (A. Seghers, Das siebte Kreuz)

Sollen bezeichnet auch eine Vermutung des Sprechenden mit einem geringeren Grad der Überzeugung gegenüber müssen:

„Marnet,“ sagte Greiner, „heut' früh muss was passiert sein.“ Franz sagte: „Ach, du spinnst. Was soll denn schon passiert sein, so früh am Tag.“ „Aber wenn ich's dir sag', kannst du Gift darauf nehmen. Etwas ganz Verrücktes muss passiert sein.“ (A. Seghers, Das siebte Kreuz)

Üblich ist sollte in einem Konditionalsatz, der einen angenommenen Fall setzt:

Solltest du einmal mit etwas nicht fertig werden, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.

Können bezeichnet eine Annahme auf Grund der logischen Möglichkeit, es ist möglich, dass jemand etwas tut, dass etwas eintritt; andere Möglichkeiten sind jedoch nicht ausgeschlossen:

Sie kann einen guten Deutschlehrer gehabt haben. Sie kann aber auch Deutsch von ihren Eltern gelernt haben.

Kommst du mit?Kann sein. (umg.)

Im folgenden Text beobachten wir eine ständig anwachsende Spannung: eine Möglichkeit (können) verwandelt sich zunächst in eine feste Vermutung (sollen), dann in eine sichere Erwartung (müssen):

Es war der Zug, der den ersten Brief bringen konnte. Konnte! Aber er kam nicht. Nun kam der Zug an die Reihe, der den ersten Brief bringen sollte. Aber er kam nicht. Nun kam der Zug, der den ersten Brief bringen musste. Aber er kam nicht. Endlich am sechsten Tag kam er. (B. Kellermann, Der 9. November)

Dürfen wird in der Konjunktivform dürfte gebraucht. Es bezeichnet ebenso wie können eine Möglichkeit von vielen:

Er dürfte es gesehen haben (Es ist nicht ausgeschlossen, dass er es gesehen hat).

Mögen bezeichnet eine vage Annahme, ohne jede Begründung:

Wann mag das gewesen sein? Wie alt mag er sein? Kommt sie mit?Mag sein.

Wollen bedeutet, dass der Redende jede Verantwortung für die Wahrhaftigkeit der Information von sich weist. Er drückt somit seinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Information aus:

Der Zeuge will nichts gesehen haben = Der Zeuge behauptet, dass er angeblich (oder scheinbar) nichts gesehen hat (habe).

Die Modalverben und die Modalwörter unterstützen einander, oft wird können mit einem Modalwort gekoppelt:

Es konnte sehr wohl möglich sein, dass er noch da war.

Ich sage, dass es doch möglich ist, dass dieser Mann bei mir gewesen sein kann.

Anmerkung: Die Polysemie der Modalverben ist immer zu berücksichtigen, vgl.:

a) Der Junge will schwimmenwollen stellt eine Beziehung zwischen dem Satzsubjekt und dem Vollverb schwimmen her. Vom Standpunkt des Sprechers aus ist es eine objektive Information.

b) Es will regnen — eine Umschreibung des Futurs mit einem Anflug von Vermutung, entspricht dem Modalwort anscheinend.

c) Der Zeuge will nichts gehört haben — Der Sprecher zweifelt an der Wahrhaftigkeit der Aussage; wollen entspricht dem Modalwort scheinbar.

d) Wir wollen jetzt eine Pause machen! Wollen wir jetzt eine Pause machen! — eine Umschreibung des Imperativs, eine Einladung, ein Vorschlag, etwas zu tun, woran sich auch der Sprecher beteiligen wird.

4) Scheinen, glauben + zu + Infinitiv.

Beide Verben nähern sich der modalen Bedeutung des Futurs 1 und 2: scheinen bezeichnet die Vermutung des Sprechers (äußere Modalität), glauben die Vermutung des Subjekts (innere Modalität):

Das Mädchen scheint krank zu sein (= anscheinend, allen Merkmalen nach ist sie krank, das ist die Meinung des Sprechers).

Das Mädchen glaubt krank zu sein (Das ist eine objektive Feststellung des Sprechers, das Mädchen selbst fühlt sich krank, das Mädchen meint, dass es krank sei).

Vgl. parallele Anwendungen von scheinen und wohl im folgenden Satz:

Vor ein paar Jahren einmal scheint er reich gewesen zu sein, dann wohl ist sein Geld weggeschmolzen, später scheint er wieder Geld gehabt zu haben.

5) Satzgefüge mit einem Hauptsatz, der ein modales Adjektiv oder ein Vollverb mit modaler Bedeutung (vermuten, denken, zweifeln, scheinen, glauben u. a.) als Prädikat enthält:

Es ist fraglich (zweifelhaft, zu bezweifeln), ob er kommt.

Es ist wahrscheinlich (möglich), dass er kommt.

Es scheint, dass das Mädchen krank ist (sei, wäre).

Ich vermute (glaube, meine), dass das Mädchen krank ist.

Fragen zur Selbstkontrolle:

1. Welche Tempusformen gibt es im Deutschen?

2. Wie werden die Tempora gebraucht?

3. Welche Bedeutungen können die 6 Tempora aufweisen?

4. Wie viele Modi gibt es im Deutschen?

5. Wozu dienen der Indikativ, der Imperativ, der Konjunktiv?

6. Wodurch unterscheidet sich der Imperativ von anderen Modi?

7. Welche sprachlichen Mittel treten als Konkurrenzformen des Imperativs auf?

8. Welche sprachlichen Mittel gibt es im Deutschen zum Ausdruck der Bedeutung der Vermutung?

Literatur:

1. Абрамов Б. А. Теоретическая грамматика немецкого языка / Б. А. Абрамов. – М.: ВЛАДОС, 1999. – с. 63-68; 72-78.

2. Адмони В. Г. Теоретическая грамматика немецкого языка: Строй соврем. нем. яз.: Учеб. пособие для студентов пед. ин-тов по спец № 2103 «Иностр. яз.» / В. Г. Адмони. – 4-е изд. дораб. – М.: «Просвещение», 1986. – с. 201-205; 208-211.

3. Кійко Ю. Є.Основи теоретичної граматики німецької мови = Grundlagen der theoretischen Grammatik der deutschen Sprache. Рекомендовано м-вом освіти і науки України як навч. посібник для студ. вищ. навч. закладів / Ю. Є. Кійко, О. Д. Кудрявцева. - Чернівці: Чернівецький нац. ун-т, 2009. – c. 24-40; 74-82.

4. Смеречанский Р. И. Грамматика немецкого языка / Роман Иванович Смеречанский. – [под общ. ред. С. П. Гандзюка]. – К.: «Вища школа», 1981. – С. 125-149.

5. Шендельс Е. И. Практическая грамматика немецкого языка: Учеб. для ин-тов и фак. иностр. яз / Е. И. Шендельс. – 3-еизд., испр. – М.: Высш. шк., 1988. – С. 41; 47-60; 79-102.

6. Helbig G. Deutsche Übungsgrammatik / Gerhard Helbig, Joachim Buscha. – 5., unveränd. Aufl. – Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1989. – S. 55-94.

7. Helbig G. Deutsche Grammatik: e. Handbuch für d. Ausländerunterricht / Gerhard Helbig, Joachim Buscha. – 11., unveränd. Aufl. – Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1988. – S. 137; 146-160; 188-194; 207.

8. Duden „Grammatik der deutschen Gegenwartsprache“ / hrsg. u. bearb. von Günther Drosdowski in Zusammenarbeit mit Gerhard Augst … [Autoren: Max Mangold …] – 4., völlig neu bearb. u. erw. Aufl. – Mannheim; Wien; Zürich: Bibliographisches Institut, 1984. – S. 143-155; 155-176.

9. Moskalskaja O. I. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache (Москальская О. И. Теоретическая грамматика современного немецкого языка): Учебник для студ. высш. учеб.заведений / O. I. Moskalskaja. – M.: Издательский центр «Академия», 2004. – S. 79-123.

10. Jung W. Grammatik der deutschen Sprache / Walter Jung. – VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1980. – S. 205-207; 211-218; 224-236.

Fragen zum selbständigen Erarbeiten:

1. Die Zeitformen. Bildung der Zeitformen. Lexikalische Einschränkungen bei der Bildung der Zeitformen der Vergangenheit.

2. Das Genus. Charakteristik der Genera. Bildung des Passivs und lexikalische Einschränkungen.

3. Der Imperativ. Bedeutung und Gebrauch des Imperativs. Funktionale Betrachtungsweise des Imperativs.

4. Der Konjunktiv. Bedeutung und Gebrauch des Konjunktivs. Anwendungsbereiche des Konjunktivs. Funktionale Betrachtungsweise des Konjunktivs.

Literatur:

1. Шендельс Е. И. Практическая грамматика немецкого языка: Учеб. для ин-тов и фак. иностр. яз / Е. И. Шендельс. – 3-еизд., испр. – М.: Высш. шк., 1988. – С. 41-48; 63-65; 79-86; 87-98.

2. Moskalskaja O. I. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache (Москальская О. И. Теоретическая грамматика современного немецкого языка): Учебник для студ. высш. учеб. заведений / O. I. Moskalskaja. – M.: Издательский центр «Академия», 2004. – S. 79-139.

 

Anhang


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