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Ableitung
Die zweite Art der Wortbildung ist die A b l e i t u n g, mit deren Hilfe der Wortbestand der deutschen Sprache bereichert wird. Unter der Ableitung versteht man die Bildung neuer Wцrter mit Hilfe von Affixen (d. h. von Prдfixen und Suffixen). In allen indoeuropдischen Sprachen ist die Ableitung sehr verbreitet. Auch in anderen Sprachen spielt die Ableitung eine groЯe Rolle, so z. B. in der franzцsischen: grand, grandeur; revolution, revolution-naire, revolutionner; in der englischen: cognition, cognizable, cogni-zance; select, selection. Die deutsche Sprache weist auch ein entwickeltes System der Ableitung auf, d. h. der Wortbildung mit Hilfe von Affixen. Unter Affixen versteht man wortbildende Morpheme, mit deren Hilfe neue Wцrter gebildet werden. Man unterscheidet zwei Arten der Affixe: Suffixe und Prдfixe. Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zu der Wurzel oder zum Stamm hinzugefьgt Wird — Freund, freundlich, Freundlichkeit. Das Prдfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefьgt wird — kennen, erkennen, anerkennen. Auf diese Weise entstehen mit Hilfe der Affixe neue Wцrter mit neuen Bedeutungen. Vgl. kennen, aber erkennen, anerkennen, Erkenntnis, Anerkennung usw. Alle angefьhrten Beispiele stellen verschiedene Wцrter mit verschiedenen Bedeutungen dar. Die Klassifikation der Affixe kann nach verschiedenen Prinzipien durchgefьhrt werden: nach dem genetischen, morphologischen, semantischen und historischen Prinzip. Билет 24. Was hat die Eigenartigkeit der Entwicklung der Zusammensetzung in der deutschen Sprache bedingt? 1) Den Hauptgrund der Entwicklung von Zusammensetzungen bildet die Besonderheit des syntaktischen Baus des deutschen Satzes in den frьheren Epochen der Sprachentwicklung: fьr den deutschen Satz war die Voranstellung des Genitivattributs typisch. Diese syntaktische Konstruktion ermцglichte die Verbindung zu einer neuen lexikalischen Einheit des bestimmenden Wortes mit dem von ihm bestimmten. Das beweisen solche Zusammensetzungen der modernen deutschen Sprache wie Kцnigssohn, Blumenkranz u. a. 2) In derselben Richtung hat sich auch eine andere deutsche syn Die kurze unflektierte Form des Adjektivs konnte in der attributiven Funktion dem Substantiv vorangehen, was wiederum die Entstehung eines neuen Wortes zur Folge hatte. So treffen wir in der mittelhochdeutschen Periode: Aus der syntaktischen Konstruktion edel man hat sich das zusammengesetzte Wort der Eddmann entwickelt. Nach Analogie entstehen spдter verschiedene andere Zusammensetzungen: Rotwein, Schwarzbrot, Neubauer u. a. Alle diese Zusammensetzungen unterscheiden sich von den syntaktischen Wortverbindungen, die ihnen zugrunde liegen. Die Komponenten verlieren ihre lexikalische Selbstдndigkeit, und der ganze Komplex bekommt eine einheitliche Bedeutung. Das erste, bestimmende Element bezeichnet dann eine bestдndige Eigenschaft, die dem ganzen Wort eine neue Bedeutung verleiht. Schwarzbrot ist nicht Brot von schwarzer Farbe, sondern 'eine Brotsorte'; es ist also ein neues Wort, das einen neuen, besonderen Begriff ausdrьckt. Das Substantiv Mutterherz ist nicht unbedingt das Herz einer Mutter, sondern bezeichnet auch 'mьtterliche Gefьhle' im allgemeinen und kann sich auf jeden beliebigen Menschen beziehen. 3) Im Vergleich mit der russischen Sprache sind in der deutschen In der russischen Sprache existieren folgende Suffixe der Adjektive: -ов (-ев), ин (-ын), -нин, -ник, -овн, -ивн, -их (-ая, -ее), -ов, -ев, -ав, -ляв, -ат, -чат, -оват, -аст, -ит, -овст, -ист, -ив, -лив, -чив, -к, -ск, -анск, -енск, -ийск, -икск, -итск, -овск, -ическ, -ейн, -ельн, -екн, -есн, -ичн, -льн, -овн, -тельн, -л, -уч, -ущ, -т . Was die deutsche Sprache anbetrifft, so hat sie nur eine kleine Anzahl adjektivischer Suffixe: -ig, -lieh, -isch, -bar, -sam, -haft, -en. 4) Der Mangel an Adjektiven und vor allem an relativen Adjektiven Dementsprechend gibt es in der deutschen Sprache solche Substantive wie Seeluft, Feldblume, Waldblume, die der» russischen syntaktischen Gruppen морской воздух, полевой цветок, лесной цветок entsprechen. Die letzten zwei Ursachen (der Mangel an adjektivischen Suffixen und an relativen Adjektiven) sind aufs engste miteinander verbunden. Der Mangel an adjektivischen Suffixen in der deutschen Sprache bedingt auch den Mangel an relativen Adjektiven, was seinerseits die Notwendigkeit hervorruft, Zusammensetzungen zu bilden. 5) Endlich ist auch das Gesetz der Analogie von groЯer Bedeu
Билет 26. Es gibt verschiedene Prinzipien, nach denen die zusammengesetzten Wцrter klassifiziert werden. Vorerst kann man sie vom morphologischen Standpunkte aus (d. h. nach den Wortarten) klassifizieren. Die zusammengesetzten Wцrter kцnnen einer beliebigen Wortart angehцren. Die Zugehцrigkeit der Zusammensetzung zu einer bestimmten Wortart hдngt in der Regel vom zweiten Element ab, das die grammatische Charakteristik des ganzen Kompositums darstellt. Als erstes Element kann eine beliebige Wortart auftreten. Das zusammengesetzte Substantiv kann z. B. folgende morphologische Struktur haben: Substantiv + Substantiv — Silbermьnze, Hofhund; Adjektiv + Substantiv — Schwarzbrot, Graukopf; Verbalstamm + Substantiv — Schreibtisch, Bindelaut; Zahlwort + Substantiv —Dreieck, Zweikampf; Pronomen + Substantiv — Ichform, Selbstgesprдch; Adverb + Substantiv — Zusammenkunft, Voraussage; Prдposition + Substantiv — Fьrwort, Umwelt. Das zusammengesetzte Adjektiv besteht aus: Adjektiv + Adjektiv — dunkelrot, hellblau; Substantiv + Adjektiv — blutrot, stockdunkel; Verbalstamm + Adjektiv — siedeheiЯ, merkwьrdig; Zahlwort + Adjektiv —zweigliedrig, dreieckig; Pronomen + Adjektiv — diesbezьglich, selbstsьchtig; Prдposition + Adjektiv — unterirdisch, ьberglьcklich. Das zusammengesetzte Verb besteht aus: Verb + Verb — stehenbleiben, kennenlernen; Substantiv + Verb — teilnehmen, stattfinden; Adjektiv + Verb — freisprechen, stillstehen; Zahlwort + Verb — vierteilen; Adverb + Verb —: weitergehen, fortfahren. Zusammengesetzte Zahlwцrter, Adverbien, Prдpositionen u. a. kцnnen auch aus verschiedenen Wortarten bestehen, z. B. zweihundert, auseinander, vorbei, hinauf, gegenьber usw.
Билет 27. Es gibt noch eine Klassifikation der zusammengesetzten Wцrter unabhдngig von der Angehцrigkeit des entsprechenden Wortes zu einer bestimmten Wortart; das ist die semantisch-syntaktische Klassifikation. Diese Klassifikation, verschiedenartig variiert, wird sowohl von manchen deutschen wie auch von einigen sowjetischen Linguisten vorgenommen. Wollen wir diese traditionelle Klassifikation analysieren, wobei wir ihr einige Verдnderungen und Ergдnzungen beibringen. Vom semantisch-syntaktischen Standpunkt aus unterscheiden wir vier Arten von Zusammensetzungen: a) Attributive Zusammensetzungen (Bestim b) Kopulative Zusammensetzungen, bei denen zwischen den Komponenten syntaktische Gleichberechtigung herrscht. Auf Grund dieser syntaktisch gleichberechtigten beiordnenden Verbindung entwickelt sich ein einheitlicher Komplex, wie Strichpunkt, taubstumm, dreizehn, zweiundzwanzig u. a. c) Zusammenrьckungen. Das ist eine lockere Verbin Die Zusammenrьckungen kцnnen verschiedenen Wortarten angehцren. d) Zusammenbildungen. Sie entstehen als Resultat Als Zusammenbildungen treten Substantive und Adjektive auf.
Билет 31. Attributive Zusammensetzungen. Diese Zusammensetzungen bestehen aus zwei Komponenten, wo die erste die zweite bestimmt, konkretisiert und darum das Bestimmungswort genannt wird; den zweiten Bestandteil nennt man das Grundwort. Das Grundwort bezeichnet die grammatische Qualitдt der Zusammensetzung, nдmlich die Angehцrigkeit zur bestimmten Wortart: die Wandzeitung, hellblau; das grammatische Geschlecht und die Zahl: der Arbeitsplan, die Planarbeit, die Sommerferien u. a. Die Hauptbetonung fдllt auf das Bestimmungswort, die Nebenbetonung aber auf das Grundwort; das hдngt mit dem Wesen der germanischen Betonung zusammen, wo die Hauptbetonung in der Regel auf dieerste Wortsilbe fдllt. Wenn wir das zusammengesetzte Wort als eine Einheit betrachten, so vertritt das erste Element die Rolle der ersten Silbe des Stammes: 'Wortbefonung, 'Bindehaut, 'starkbetont usw. In einzelnen Fдllen steht die Hauptbetonung auf dem zweiten Teil:, Jahr'hundert, Jahr'zehnt,,Jahr'fьnft, tLeib'eigene r, da das zweite Element hier das erste bestimmt. Die attributive Zusammensetzung kann auch aus drei, vier und mehreren Wцrtern bestehen; aber man betrachtet jedes zusammengesetzte Wort dieser Art als ein zweigliedriges, wobei jedes Glied seinerseits in zwei Teile zerlegt werden kann, z. B. die Transportschiffe-verwertungsgesellschaft (B. B rech t). Gesellschaft ist das Grundwort, Transportschiffeverwertung ist das Bestimmungswort, das seinerseits auch eine attributive Zusammensetzung ist, wo Verwertung schon als Grundwort und Transportschiffe als Bestimmungswort auftreten; die letzte Komponente ist eigentlich auch ein zusammengesetztes Wort mit Transport als Bestimmungswort und Schiffe als Grundwort. Die ganze Zusammensetzung aber ist ein neues Wort, welches einen neuen Begriff ausdrьckt. Solche mehrgliedrige attributive Zusammensetzungen sind in der deutschen Sprache sehr verbreitet Betrachten wir die Zusammensetzung, deren Teile zwei unflektierte Stдmme sind. Als Strukturmodell wird dieser Typus auf solche Wцrter wie ahd. gasthьs, boumgarto zurьckgefьhrt. Die syntaktische Rolle der Komponenten solcher Wцrter wird nur durch die Wortstellung bestimmt. Solch ein Typus der Zusammensetzung wird seiner Entstehung nach (vom strukturell-genetischen Standpunkt aus) in der linguistischen Literatur eigentliche (oder echte) Zusammensetzung genannt. Dieser Typus ist auch jetzt noch produktiv, und nach der Analogie mit diesem Modell werden neue Wцrter gebildet, die neue Begriffe ausdrьcken: Henneckearbeiter, Fьnf jahrplan, Fernstudent, Parteischule, Neubauer, Bodenreform, Wanderfahne. Die Entwicklung der Flexion bewirkt auch die Entstehung des zweiten Typus der attributiven Zusammensetzung, in dem der erste Teil eine flektierte Form hat: 'Tageslicht, Sonnenschein, lebensgroЯ, sorgenkrank. Die attributive Funktion wird im ersten Element nicht nur durch die Wortstellung, sondern auch durch die Genitivendung ausgedrьckt. Dieser Typus kann auf folgende Wortgruppen des Althochdeutschen zurьckgefьhrt werden: des geres snide, des Etzelen wip. Die Zusammensetzungen dieser Art werden u n eigentliche (oder unechte) Zusammensetzungen genannt. Im modernen Deutsch haben die Flexionen s, n ihre Funktion eingebьЯt und sind zu einem Formelement (Bindelaut) geworden. Davon zeugt die Tatsache, daЯ s auch nach Substantiven weiblichen Geschlechts steht: Arbeitsplan, Bestimmungswort, obwohl s als Flexion der Feminina nie auftritt. Als Bindelaute kцnnen jetzt s und (e)n auftreten: Freiheitskдmpfer, Sonnenstrahl.. Kopulative Zusammensetztingen bestehen aus zwei grammatisch gleichwertigen Elementen, die auf Grund der Beiordnung in Verbindung treten. Jedes Element behдlt seine selbstдndige Bedeutung, aber die Bedeutung des Ganzen drьckt einen neuen Begriff aus. Die Verbindung zwischen diesen Elementen ist so lose, so deutlich kopulativ, daЯ man dabei die beiordnende Konjunktion und vermuten kцnnte, z. B. taubstumm, eigentlich taub und stumm; der Strichpunkt — der Strich und der Punkt; deutsch-russisch, sauersьЯ, sьЯsauer, dreizehn usw. Manchmal werden die Teile der kopulativen Zusammensetzung tatsдchlich durch und verbunden: zweiundzwanzig, dreiunddreiЯig usw. Diese Art der Zusammensetzung ist weniger verbreitet als die attributive.
Билет 30. Kopulative Zusammensetztingen bestehen aus zwei grammatisch gleichwertigen Elementen, die auf Grund der Beiordnung in Verbindung treten. Jedes Element behдlt seine selbstдndige Bedeutung, aber die Bedeutung des Ganzen drьckt einen neuen Begriff aus. Die Verbindung zwischen diesen Elementen ist so lose, so deutlich kopulativ, daЯ man dabei die beiordnende Konjunktion und vermuten kцnnte, z. B. taubstumm, eigentlich taub und stumm; der Strichpunkt — der Strich und der Punkt; deutsch-russisch, sauersьЯ, sьЯsauer, dreizehn usw. Manchmal werden die Teile der kopulativen Zusammensetzung tatsдchlich durch und verbunden: zweiundzwanzig, dreiunddreiЯig usw. Diese Art der Zusammensetzung ist weniger verbreitet als die attributive.
Билет 28. Eine Abart der attributiven Zusammensetzungen bilden die sogenannten Bahuvrihi, wo das erste Element das zweite bestimmt. Sie sind nach demselben Prinzip zusammengesetzt und unterscheiden sich von anderen attributiven Zusammensetzungen nur dadurch, daЯ sie die charakteristische Eigenschaft oder die Beschaffenheit eines Lebewesens ausdrьcken. Sie treten als Benennung des ganzen Lebewesens auf, das sie bezeichnen. Also der Unterschied hat einen rein semantischen Charakter. Rotkдppchen bedeutet buchstдblich das rote Kдppchen, bezeichnet.aber das Mдdchen, das dieses Kдppchen trдgt. (Vergleichen wir das Wort Rotkдppchen mit der ganz дhnlich gebildeten Zusammensetzung Rotwein, das kein Bahuvrihi ist, da es kein Lebewesen nach einem charakteristischen Merkmal bezeichnet.) Es ist offensichtlich, daЯ Bahuvrihi eine Art der Metonymie sind, und zwar der metonymischen Ьbertragung vom Teil auf das Ganze, von dem charakteristischen Merkmal des Lebewesens auf das Lebewesen selbst, z. B. Blaustrumpf, Dummkopf. Unter dem Bahuvrihi Dummkopf versteht man einen dummen Menschen, unter Schreihals denjenigen, der schreit. Diese Abart der Zusammensetzung finden wir auch in anderen indoeuropдischen Sprachen: im Griechischen, Russischen u. a., auch in germanischen Sprachen, z. B. im Gotischen. In der griechischen Mythologie sind Bahuvrihi sehr verbreitet In der russischen Sprache sind das solche Wцrter wie носорог, единорог, красногрудка oder Familiennamen (ursprьngliche Spitznamen) Кривонос, Белоус, die auch ein Lebewesen nach einem bestimmten Merkmal bezeichnen. ' In der russischen Sprache kцnnen Bahuvrihi nicht nur durch Zusammensetzungen geformt werden (красногрудка), sondern цfter auch durch feste Wortverbindungen (синий чулок, u. a.). Das ist eine Besonderheit der russischen Sprache. Im modernen Deutsch entwickelt sich daraus barfuЯ als Adjektiv und Adverb. Jetzt gibt es viele Zusammensetzungen dieser Art. Da das Grundwort der Bahuvrihi ein Substantiv ist, sind sie der Form nach Substantive; ihrer syntaktischen Funktion nach nдhern sie sich aber Adjektiven, denn sie bezeichnen eine Eigenschaft oder eine Beschaffenheit des Gegenstandes. . Билет 29. Zusammenrьckungen bilden eine besondere Art der Zusammensetzung, eine lockere Verbindung mehrerer Wцrter oder sogar eines kleinen Satzes zu einer Einheit, wobei die Komponenten keine Verдnderungen erleiden. Die Zusammenrьckung das Tischchen-deck-dich ist aus selbstдndigen Wцrtern entstanden — aus dem Substantiv Tischchen und dem Verb sich decken in der zweiten Person des Imperativs, die zusammengerьckt sind und ein neues Wort mit einer neuen Bedeutung gebildet haben. Die Zusammenrьckungen entwickeln sich auch aus freien Wortverbindungen, z. B. die Adverbien derart, tagsьber, derzeit u. a. Interessant ist die Entstehung der Zusammenrьckung Dasein aus der Wortverbindung da sein. Manchmal entstehen Zusammenrьckungen auch auf Grund eines ganzen Satzes. Am hдufigsten sind es Imperativnamen: das Lebewohl aus Lebe wohl!; das Rьhrmichnichtan aus Rьhr mich nicht an! Es kommt vor, daЯ die Zusammenrьckung sogar eine Anrede enthдlt: Gottverdammich entstand auf Grund von Gott, verdamm mich! Die Zusammenrьckungen kцnnen verschiedenen Wortarten angehцren: es gibt Substantive — Gottseibeiuns, Inzuchthauskommen; Adjektive — allerhцchst; Adverbien —beiseite, heutzutage, mutterseelenallein, ebensowenig; Verben — stehenbleiben, zustandebringen. Fьr die Bildung der substantivischen Zusammenrьckungen ist der ProzeЯ der Substantivierung sehr typisch. Eine Reihe von Zusam-rnenrьckungen ist aus dem Zusammenrьcken einzelner Elemente mit der nachfolgenden Substantivierung des ganzen Komplexes gebildet, z. B. Springinsfeld, Einmaleins, VergiЯmeinnicht, Gottseibeiuns u. a. Oft werden die Zusammenrьckungen umgedeutet, infolgedessen bekommen sie eine ganz neue Bedeutung, z. B. Springinsfeld — aus der Wortgruppe Spring ins Feld! — bezeichnet jetzt einen leichtsinnigen Menschen. Das Immergrьn ist die Benennung einer Blume. Man kann die Zusammenrьckungen in vollstдndige und unvollstдndige teilen. Unter den vollstдndigen verstehen wir solche, deren Komponenten endgьltig zu einer Einheit verschmolzen sind. Ihre semantische Einheitlichkeit bedingt die Einheit der Form. So ist z. B. das VergiЯmeinnicht vцllig lexikalisiert, drьckt einen einheitlichen Begriff aus, bezeichnet eine Blume und wird wie ein gewцhnliches Substantiv betrachtet. Die unvollstдndigen Zusammenrьckungen sind solche, in denen die vцllige Verschmelzung der Komponenten noch nicht stattgefunden hat, was auch ihre graphische Gestaltung widerspiegelt: Alleinzurьck-Bleiben, Einander-Verstehen, In-sich-Geschtossenheit, Zur-Ruhe-gehen u. a. Eine besondere Art der zusammengesetzten Wцrter bilden solche, die infolge zweier Prozesse entstehen: der Zusammensetzung und der Ableitung; das sind die sogenannten Zusammenbildungen — Nichtstuer, Schuhmacher, dreistufig. Zusammenbildungen entstehen auf Grund von Wortverbindungen, die durch Suffixe zu Einzelwцrtern gestaltet werden. Das Suffix (manchmal auch die innere Flexion — der Umlaut) hilft, ein neues Wort mit einer einheitlichen Bedeutung zu schaffen. Das Substantiv der Schuhmacher entwickelte sich aus der Wortgruppe Schuhe machen mit dem Suffix -er, welches die ganze Gruppe zu einem Wort verbindet. Diese Zusammenbildung kann nicht wie attributive Zusammensetzungen i n zwei Komponenten zerlegt werden, weil die zweite Komponente (-macher) als selbstдndiges Wort in der Regel nicht existiert. Dasselbe sehen wir in der Zusammensetzung der Frьhaufsteher, die einen Menschen bezeichnet, der die Gewohnheit hat, frьh aufzustehen. Die Zusammenbildung unterscheidet sich von anderen Arten der Zusammensetzung nicht nur durch das Vorhandensein des Suffixes, sondern auch durch die morphologische Gestaltung der Komponenten, die letzteren verlieren gewцhnlich Kasusendungen, Suffixe des Infinitivs oder des Plurals (zusammengebildet werden eigentlich reine Stдmme oder Wurzeln). Aus der Wortgruppe nichts tun entsteht die Zusammenbildung der Nichtstuer, wo das Infinitivsuffix -en durch das Suffix -er ersetzt ist. Die grammatische Kategorie und das Geschlecht werden nach dem Suffix bestimmt. So sind die Zusammenbildungen Danksagung, Teilnahme Substantive weiblichen Geschlechts, Kopfhдnger, Teilnehmer —Substantive mдnnlichen Geschlechts, blauдugig ist ein Adjektiv. Fьr die Zusammenbildungen sind folgende Suffixe typisch: -er, -ung, -e, -igkeit, -ig, -lich, -erisch. Die produktivsten Suffixe der Zusarnmenbi l dьngen der Substantive sind -er,-ung: der Nichtstuer aus nichts tun, die Danksagung aus Dank sagen, die Rechtschreibung aus recht schreiben u.a. Das Suffix -e ist veraltet und eigentlich schon nicht mehr produktiv: die Inanspruchnahme aus in Anspruch nehmen, die Inhaft-nahme aus in Haft nehmen. Das produktivste Suffix der adjektivischen Zusammenbildungen ist das Suffix -ig: blondhaarig, schwerhцrig, breitschultrig, kniefдllig, zweifenstrig u. v. a. Wenig produktiv sind die Suffixe -erisch, -lich: rechthaberisch, halsbrecherisch, kopfbrecherisch, wahrscheinlich, handgreiflich. Die Zusammenbildungen gehцren also entweder der Wortart der Substantive oder der Adjektive an. In der russischen Sprache gibt es auch Zusammensetzungen, die nach dem Prinzip der Zusammenbildungen entstanden sind, z. B. вертихвостка aus der Wortverbindung вертеть хвостом mit dem Suffix -ка, письмоносец aus носить письма, синеглазый aus синие глаза u. v. a. Die Zusammenbildungen und Zusammenrьckungen sind in der modernen deutschen Sprache sehr verbreitet. a) Affixe, die aus selbstдndigen Wцrtern entstanden sind; b) Affixe, die sich infolge der Neuverteilung der Stдmme (пере c) Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind. Eine besonders groЯe Bedeutung haben Affixe, die ihrer Herkunft nach auf selbstдndige Wцrter zurьckgefьhrt werden kцnnen. Dieser ProzeЯ ist gesetzmдЯig und historisch bedingt. So sind die meisten Suffixe aus dem zweiten Element eines zusammengesetzten Wortes infolge der allmдhlichen Verblassung, Abschwдchung seiner selbstдndigen Bedeutung entstanden. Aber man darf dabei nicht denken, daЯ die Suffixe die alte Lautgestalt bewahren. So wird das Suffix •schaft auf das althochdeutsche Substantiv scaft mit der Bedeutung 'Beschaffenheit', 'Zustand', 'Eigenschaft' zurьckgefьhrt, z. B. ahd. friuntscaft — eigentlich 'der Zustand des Freundes'. Als Eigenschaftsbezeichnung erscheinen noch viele дltere und jьngere Bildungen dieser Art: Feindschaft 'der Zustand des Feindseins', Mutterschaft, Bereitschaft u. v. a. Im Laufe ihrer Entwicklung hat sich die Bedeutung der zweiten Komponente des zusammengesetzten Wortes verdunkelt und ist den heutigen Trдgern der Sprache nicht mehr voll bewuЯt. Deswegen wird sie heutzutage meist nur noch als Mittel der Wortbildung aufgefaЯt: Meisterschaft, Bruderschaft. Spдter bekommt solch ein Suffix verschiedene andere Bedeutungen, z. B. die Bezeichnung eines Sammelbegriffes: Genossenschaft, Mannschaft. Dieselbe Entwicklung vom selbstдndigen Wort zum Morphem hat auch das Suffix -heit durchgemacht. In der mittelhochdeutschen Periode bedeutete heit 'Art und Weise', 'Beschaffenheit', 'Stand' — mhd. lediger heit, eigentlich 'im ledigen Stand'. Diese Bedeutung existiert auch jetzt noch in manchen Dialekten: bayr. von junger halt auf mit der Bedeutung 'von Jugend auf. Die ursprьngliche Semantik lдЯt sich in vielen Substantiven mit dem Suffix -heit herausfьhlen: Freiheit, Klugheit, Kindheit u. v. a. Die Suffixe der Adjektive haben sich auch aus selbstдndigen Wцrtern entwickelt, z. B. das Suffix -lich entstand aus dem althochdeutschen Substantiv lihhi mit der Bedeutung 'Kцrper', 'Gestalt', daher ahd. friuntlich — eigentlich 'derjenige, der die Gestalt des Freundes hat' — das moderne freundlich. Дhnlich ist die Entwicklung folgender Wцrter: mдnnlich, weiblich, kindlich u. v. a. Das Suffix -bar geht auf das ahd. bдri zurьck. Dies ist eine Ableitung aus dem althochdeutschen Verb beran 'tragen' (vgl. nhd. gebдren). Die alte Bedeutung ist noch in den Ableitungen fruchtbar (eigentlich 'Frucht tragend'), dankbar, dienstbar, wunderbar, kostbar u. v. a. erhalten. Die Entwicklung der Suffixe aus selbstдndigen Wцrtern lдsst sich auch in anderen Fдllen verfolgen: -tum, -ig, -sam,- -haft. Dasselbe bezieht sich auf die Prдfixe. Das Prдfix be- entwickelt sich aus dem ahd. bi'um', 'herum', 'nach allen Seiten', was noch in den Verben besprechen, betasten, betrachten, besichtigen, beobachten u. a. zu fьhlen ist. Das Prдfix er- entwickelt sich aus dem ahd. ir, ar, ur mit der Bedeutung 'aus', also bedeutet erinnern eigentlich 'aus dem Innern', erwдhlen — 'auswдhlen'. Die Prдfixe entwickeln sich also aus den ersten Elementen der Zusammensetzung, in denen sich die selbstдndige Bedeutung allmдhlich abschwдcht. Besonders deutlich sieht man diesen Weg der Entwicklung der Prдfixe bei der Analyse der sogenannten trennbaren Vorsilben auf-, aus-, bei-, mit-, nach-, vor-, dar- u. a. Es gibt verschiedene Meinungen hinsichtlich der sogenannten trennbaren Prдfixe. Einige Linguisten (H. Paul, W. Wilmanns, V. M. Shirmunski) betrachten die Verben der Art aufgehen, mitmachen, darbringen usw. nicht als abgeleitete, sondern als zusammengesetzte. Sie behaupten, daЯ die ersten Elemente solcher Wцrter nicht Prдfixe, sondern selbstдndige Wцrter sind, deswegen behalten die letzteren die Betonung und werden getrennt. Andere Sprachforscher (z. B. K. A. Lew-kowskaja) schдtzen solche Verben als phraseologische Einheiten ein. Sie motivieren das, indem sie anfьhren, daЯ die Kontaktschreibung dieser Verben (das Zusammenschreiben des Verbs mit dem Prдfix) nur fьr die nominalen Formen ьblich ist. In der Funktion des finiten Verbs aber wird die Distanzschrei bung (das getrennte Schreiben des Verbs und des Prдfixes) beibehalten, was auch den phraseologischen Einheiten eigen ist. Vgl. er blickte au/ einerseits, und er nahm Abschied andererseits 1. Man kann zugeben, daЯ solche Zusammenrьckungen, wie teilnehmen, ratschlagen, radfahren, schцntun u. a., sich tatsдchlich aus den entsprechenden stehenden Wortverbindungen entwickelt haben. Die Entwicklungswege der stehenden Wortverbindungen sind aber mannigfaltig. Manche von ihnen bestehen sehr lange als phraseologische Einheiten, die anderen aber entwickeln sich zu einheitlichen Wцrtern und bilden zusammengesetzte Verben der Art vorbeifahren, hinausgehen, teilnehmen usw. Was aber die Distanzstellung und die Distanzschreibung des Verbs im Prдsens und Prдteritum anbetrifft, so ist das kein hinreichender Beweis fьr die Einschдtzung solcher Verben als phraseologische Einheiten, denn das gilt nur fьr die Wortfolge im Hauptsatz. Im Nebensatz aber ist fьr sie die Kontaktstellung und die Kontaktschreibung charakteristisch. Dazu darf nicht auЯer Acht gelassen werden, daЯ eben die nominale Form des Verbs, nдmlich der Infinitiv, die Grundlage der weiteren Wortbildung ist. Vgl. vorbeifahren — das Vorbeifahren, aufheben — die Aufhebung usw. Das Gesagte gilt nur fьr zusammengesetzte Verben (siehe S. 38), aber nicht fьr Verben mit trennbaren Prдfixen, die zu Ableitungen gehцren, z. B. aufstehen, aufgehen, einnehmen, mitkommen. AuЯerdem darf die Tendenz nicht ьbersehen werden, daЯ die trennbaren Prдfixe oft in untrennbare ьbergehen, was man an Hand der Verben mit ьber, unter, wider, durch, um, voll beweisen kann. Unserer Meinung nach sind es hier einfach verschiedene Ьbergangsformen: von phraseologischen Einheiten zur Zusammensetzung und dann zur Ableitung. So ist Abschied nehmen eine phraseologische Einheit; teilnehmen ist aus der stehenden Wortverbindung Teil nehmen zu einem zusammengesetzten Verb geworden; einnehmen ist jetzt schon ein abgeleitetes Verb, doch hat es sich ursprьnglich aus einer stehenden Wortverbindung entwickelt, wobei ein auf das ahd., mhd. in 'ein', 'hinein' zurьckzufьhren ist. Darin spiegelt sich einerseits das Gesetz der allmдhlichen Entwicklung der Sprache wider, und andererseits kommen darin die Besonderheiten des wortbildenden Systems der deutschen Sprache zum Ausdruck, was deutlich beim Vergleiche mit anderen Sprachen zutage tritt, in denen ьberhaupt die Distanzstellung und die Distanzschreibung des Verbs gar nicht vorhanden sind. Vgl. dt. aufgehen — die Sonne geht auf und russ. всходить — солнце всходит. Das Prдfix dar- aus ahd. dar 'dort', 'hier', 'dorthin' wird noch im Mittelhochdeutschen als selbstдndiges Wort gebraucht, z. B. nu kцrn iesa der hьfe dar gedrungen (Gottfried von StraЯ- burg) — 'nun drang sogleich der Haufe von Kriegern dahin ein'. Die alte Bedeutung ist noch nicht ganz verlorengegangen, was man'^n folgenden Verben sieht: darreichen, Darbringen, dargeben, darstellen u. a. In der modernen deutschen Sprache sind noch die Reste des alten selbstдndigen "Gebrauchs der Wцrter dieser Art wie ab, auf, fort, nach, zu vorhanden. Man kann auch jetzt sagen ab und zu, fort damit!, auf und ab, nach und nach usw. Die angefьhrten Beispiele beweisen, daЯ die meisten Affixe aus selbstдndigen Wцrtern entstanden sind. Aber es ist nicht immer mцglich, das Entstehen der Affixe aus selbstдndigen Wцrtern zu verfolgen, z. B. solcher wie -ung, -in, -en, -isch, -t u. a. Dieser Umstand weist nur darauf hin, daЯ diese Affixe noch in die Periode vor der Entwicklung der Schriftsprache fallen. Deswegen ist es sehr schwer, manchmal sogar unmцglich, ihre Entwicklung zu verfolgen. Als ein Nebenbeweis der Entwicklung der Affixe aus selbstдndigen Wцrtern dient die Tatsache, daЯ jedes Affix seine bestimmte wortbildende Bedeutung besitzt. Das Suffix -ung tritt oft in seiner Hauptbedeutung als Bezeichnung des Prozesses der Tдtigkeit (Nomen actionis) auf: Wanderung, Heilung, Handlung, Reinigung, Elektrisierung u. a. Spдter bekommt dieses Suffix infolge der metonymischen Ьbertragung der Namensbezeichnung auch die Bedeutung des Resultats der Tдtigkeit (Nomen acti): Sammlung —"der ProzeЯ des Sammeins— und das Resultat, z. B. Markensammlung; Sendung, Ladung, Bildung usw. Die Hauptbedeutung des Suffixes -in ist die Bezeichnung einer handelnden Person weiblichen Geschlechts: Lehrerin, Sдngerin, Studentin u. a. Andere Schattierungen der Bedeutung entwickeln sich auf Grund dieser Hauptbedeutung. Dieses Suffix kann jetzt auch auf die territorielle Herkunft der Person hinweisen: Chinesin, Tschechin, Italienerin u. a. Das Suffix -in bezeichnet auch die Gattinnen der dem betreffenden Stande oder Berufe angehцrigen Mдnner: Doktorin, nдmlich 'die Gattin eines Doktors'; Professorin, Pfarrerin u. a. Auf -in werden aus einigen mдnnlichen Namen mancher Tiere und Vцgel auch weibliche gebildet, vgl. Lцwin, Bдrin, Wцlfin, Hьndin, Eselin, Fьchsin, Stцrchin u. a. Das Suffix der Adjektive -isch weist vor allem auf die Zugehцrigkeit, Abstammung hin: stдdtisch, dцrfisch, irdisch, franzцsisch, russisch usw. Andere Nuancen der Bedeutung sind als Ergebnis der weiteren Entwicklung der Hauptbedeutung zu betrachten, z. B. der Hinweis auf die Eigenschaft, Qualitдt: kriegerisch, kindisch, manchmal auf die Neigung: dichterisch, schwдrmerisch, neckisch, spцttisch, murrisch u. a. Die Abstammung der Affixe aus selbstдndigen Wцrtern kann auch dadurch bewiesen werden, daЯ viele Wцrter der modernen deutschen Sprache sich zu Affixen entwickeln: -voll, -los, -frei, -werk, -mannu. a. Daraus folgt, daЯ der Hauptweg der Entstehung von Affixen ihre Entwicklung aus selbstдndigen Wцrtern ist, fьr die Prдfixe — aus den ersten Elementen der Zusammensetzung, fьr die Suffixe — aus den zweiten. So sehen wir, daЯ die Zusammensetzung und die Ableitung genetisch verwandt sind. Aber in der modernen deutschen Sprache betrachten wir sie als zwei verschiedene Arten der Wortbildung. Der Entstehung der Affixe geht ein langer ProzeЯ voraus: der erste oder der zweite Teil des zusammengesetzten Wortes verliert seine selbstдndige lexikalische Bedeutung und erhдlt eine wortbildende abstrakte Bedeutung, was ihm das Anknьpfen an verschiedene Stдmme ermцglicht. Auf diese Weise schlieЯt sich das entstandene Affix dem System der deutschen Sprache an. Folgende Merkmale charakterisieren den endgьltigen Ьbergang der selbstдndigen Wцrter in Affixe: 1. EinbuЯe der selbstдndigen Dingbedeutung des sich zu einem 2. Entstehung der verallgemeinernden (abstrakten) Bedeutung: 3. Entwicklung neuer affixaler Bedeutungen auf Grund der alten 4. Verbreiteter Gebrauch in der wortbildenden Funktion und 5. Mцglichkeit, neue Wцrter nach Analogie zu bilden: -lich — tдglich, 6. Entstehung grammatischer Bedeutungen, insofern die Affixe 7. Untergang des zugrunde liegenden Wortes im selbstдndigen Die Entstehung der Affixe aus selbstдndigen Wцrtern ist aber nicht der Einzel-, obwohl der Hauptweg ihrer Entwicklung. § 36. Der zweite Weg der Entstehung der Affixe, eigentlich der Suffixe, ist die Neuverteilung der Stдmme. Auf diese Weise sind folgende Suffixe entstanden: 1. Suffixe der Substantive: -ling, -ler, -ner, -aner, -keit, -igkeit, 2. Suffixe der Adjektive: -ern; 3. Suffixe der Verben: -ern, -eln, -sen, -zen, -igen. Wir fьhren hier Diese infolge der Neuverteilung entstandenen Suffixe werden erweiterte Varianten (расширенные варианты) genannt. Sie werden aus den schon existierenden Suffixen gebildet, die durch die Zufьgung von Konsonanten oder Vokalen des Stammes erweitert werden. Auf diese Weise ist das Suffix -ling aus dem alten -ing ent- standen. Das Suffix -ing bezeichnete ursprьnglich 'den Nachkommen', z. B. in dem Worte kuning (ahd. kunni 'das Geschlecht')'der Nachkomme des Geschlechts', dann 'den дltesten im Geschlecht'; mit dem Ьbergang zum Feudalismus, mit der Entwicklung des feudalen Staates begann dieses Wort auch 'das Haupt des Staates', 'den Kцnig' zu bezeichnen. Von dieser Bedeutung des Suffixes -ing zeugen manche geographische Namen in Deutschland, ursprьnglich Benennungen der alten Siedlungen nach den Stдmmen: Reutlingen, Solingen u. a. In der alten Bedeutung existiert das Suffix -ing auch in dem Wort Carolingi 'Karls Nachkommen', eigentlich 'Vertreter der Dynastie Karls des GroЯen'. Aus dem дhnlichen Gebrauch entwik-kelte sich wahrscheinlich die erweiterte Variante lingi, indem der Konsonant / der Wurzel zum Suffix hinzugefьgt wurde. Diese neue Variante wird als selbstдndiges Suffix auch in anderen Fдllen schon als eine Analogieerscheinung gebraucht und verdrдngt allmдhlich fast vцllig die alte Form -ing; die letztere ist jetzt nur in wenigen Wцrtern geblieben: Hering, Messing, in der reduzierten Form in Kцnig, Pfennig und in einigen toponymischen Termini. In der alten Bedeutung ist dieses Suffix jetzt nicht sehr gebrдuchlich, es gibt nur einige Wцrter — Fremdling 'jemand aus der Fremde', SprцЯling u. a. Allmдhlich bekommt dieses Suffix neue Schattierungen seiner Bedeutung, am hдufigsten ist die der handelnden Person: Jьngling, Flьchtling, Lehrling, Sдugling u. a. Nach Analogie kann es sowohl abstrakte Substantive Frьhling als auch konkrete Gegenstдnde — Fдustling bezeichnen. Der Entstehungsweg des Suffixes -keit aus dem Suffix -heil ist ziemlich verwickelt. In der althochdeutschen Periode existierte das vom Adjektiv ewig abgeleitete Substantiv ewikheit 'Ewigkeit'. In der mittelhochdeutschen Periode entwickelte sich die reduzierte Form ewekeit, daher die jetzige Variante -keit. Zur Auffassung des Gebildes -keit als eines selbstдndigen Suffixes verhelfen im Mittelhochdeutschen solche Fдlle, wo zwischen der Wurzel des Adjektivs und dem Suffix -heit noch das Suffix -ec eingeschaltet war, vgl. z. B. miltecheit zu milte, wдhrend das Adjektiv m iltec nicht gebrдuchlich war. Allmдhlich ist das neue Suffix -keit zu einem produktiven wortbildenden Morphem geworden. Was die Bedeutung des Suffixes -keit anbetrifft, ist sie dieselbe, wie die des Suffixes -heit. Das Suffix -keit seinerseits entwickelt sich zu einer neuen erweiterten Variante -igkeit durch die Hinzufьgung des Suffixes -ig von den Adjektiven des Typus freudig. Mit Hilfe des Suffixes -igkeit entstehen jetzt die Substantive aus manchen suffixlosen Adjektiven der Art Neuigkeit, Kleinigkeit und aus den Adjektiven mit dem Suffix -los — Furchtlosigkeit, Herzlosigkeit, Lieblosigkeit u. a. Auf eine дhnliche Weise sind auch erweiterte Varianten -ler, -ner, -aner aus dem Suffix -er und -elei, -erei aus dem Suffix -ei entstanden. Das erweiterte Suffix der Adjektive -ern entwickelt sich aus dem Suffix -n, -en: Seide — seiden, Wolle — wollen, Gold —golden, Silber — silbern, Kupfer — kupfern u. a. Wahrscheinlich entsteht aus solchen Fдllen wie silbern, kupfern auch die erweiterte Variante -ern auf Kosten des r des ursprьnglichen Stammes: Holz — hцlzern, Glas — glдsern, Stein — steinern, Eisen — eisern (mit dem Ausfall des n — vgl. ahd. isarnin) u. a. In der Wortart der Verben gibt es auch erweiterte Varianten des Infinitivsuffixes -(e)n: -ern, -eln, -sen, -zen, -igen, z. B. stottern, lдcheln, hopsen, jauchzen, reinigen. Diese Art der Bildung von Suffixen ist im modernen Deutsch wenig verbreitet. Doch ermцglicht sie die weitere Entwicklung der Suffixe oft mit neuen Bedeutungen oder Schattierungen der Bedeutung. Auf dem Wege der Neuverteilung der Stдmme werden die Prдfixe in der deutschen Sprache nicht gebildet. In der russischen Sprache ist diese Art der Suffixbildung hцchst produktiv. So sind aus dem Suffix -ец erweiterte Varianten entstanden -овец, -анец, -ианец, -иец: ленинец, вузовец, республиканец, кантианец, балтиец u. a. l § 37. Den dritten Weg der Entstehung von Affixen bildet die Entlehnung aus anderen Sprachen. Die ьberwiegende Mehrzahl der Affixe der deutschen Sprache ist germanischer Herkunft, einige aber sind entlehnt. Hier muЯ betont werden, daЯ die Entlehnung der Prдfixe eine viel seltenere Erscheinung ist als die der Suffixe. Die Affixe dringen in der Regel zusammen mit entlehnten Wцrtern in die deutsche Sprache ein, z. B. indiskret, amoral, Student u. a. Durch Entlehnung haben sich folgende Affixe entwickelt: a) Die Prдfixe in - indiskret, a - amoral, re - rekonstruieren, anti — Antifaschist, neo — Neorealismus, e- — enorm, erz- — Erzbischof. b) Die Suffixe -ist — Kommunist, -ent — Student, -ant — As Mit deutschen Stдmmen werden sie selten verbunden. Von den Prдfixen kann in dieser Hinsicht nur die Rede von erz- sein. Das Prдfix -erz (vom. grch. archi, lat. arci) wird infolge seiner vцlligen Assimilation auch zu den deutschen Stдmmen hinzugefьgt: Erzdieb, Erzschelm, erzfaul, erzdumm usw. Von den Suffixen werden nur -ist, -ismus mit deutschen Stдmmen gebraucht: Hornist, Flцtist, Marxist, Marxismus. Zwei entlehnte Suffixe -er (aus dem lat. arius, ahd. дri, mhd. aere) und -ei (aus dem frz. -ie) haben infolge der vollstдndigen Assimilation ihren fremdartigen Charakter verloren und sich in das System der produktiven deutschen Suffixe eingegliedert. Diese Suffixe werden in der modernen Sprache als deutsche aufgefaЯt. Ihre fremdsprachliche Herkunft kann nur mit Hilfe der etymologischen Analyse aufgedeckt werden. Das verbale Infinitivsuffix -ieren entwickelt sich aus dem frz. -ier infolge der Erweiterung auf Kosten des deutschen Infinitivsuffixes -(e)n. Es ist produktiv und bildet Wцrter nicht nur mit fremden Stдmmen — studieren, organisieren, sondern auch mit deutschen — halbieren, stolzieren, buchstabieren, schattieren, hausieren usw. §38. Klassifikation und Charakteristik der Affixe nach dem morphologischen Prinzip. Da die Hauptfunktion der Affixe ist, neue Wцrter zu bilden, gehцren alle Affixe dem wortbildenden System der deutschen Sprache an. AuЯerdem dienen sie als Mittel der grammatischen Charakteristik des Wortes. In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Prдfixe von den Suffixen. Die letzteren weisen immer auf die Zugehцrigkeit des Wortes zu einer bestimmten grammatischen Kategorie (Wortart, Geschlecht) hin. Das Suffix -schaft zeigt z. B. die Zugehцrigkeit des Wortes zu der grammatischen Kategorie des Substantivs weiblichen Geschlechts (die Freundschaft), das Suffix -sam aber dient zur Ableitung der Adjektive (arbeitsam). Von diesem Standpunkt aus werden die Suffixe leicht nach dem morphologischen Prinzip klassifiziert und in die der Substantive, der Adjektive usw. eingeteilt. a) Suffixe der Substantive: -er, -ler, -ner, -aner, -ling, -in, -ung, Die meisten dieser Suffixe kцnnen auch die grammatische Kategorie des Geschlechts bestimmen, z. B. die Suffixe -er, -Ier, -ner, -aner, -ling, -ist, -ant, -eur, -or, -ismus bilden immer Substantive mдnnlichen Geschlechts, die Suffixe -in, -ung, -schaft, -heit, -keit, -ei, -elei, -erei, -tion, -tat u. a. — die des weiblichen Geschlechts und die Suffixe -chen, -lein, -tum — die des sдchlichen (Ausnahmen bilden nur zwei Substantive der Reichtum und der Irrtum). Nur bei wenigen Suffixen der Substantive sind Schwankungen im Geschlecht zu beobachten. Zu diesen Suffixen gehцren -nis — die Finsternis, aber das Verhдltnis, -sд/— das Schicksal, aber die Trьbsal, die Mьhsal; sel (die Variante des Suffixes -sд/) — das Ьberbleibsel, das Rдtsel, aber der Stцpsel. b) Suffixe der Adjektive: -lich, -bar, -ig, -sam, -haft, -isch, -en, -ern. c) Viel schwieriger ist die Bestimmung der Suffixe von Adver Alles vollzog sich werktдglich, es war, als lese jemand Briefe vor (L. F e u с h t w a n g e r). Er setzt die Beine steif und vorsichtig, damit er sein Glьck nicht zertut (E. S t r i t t m a t t er). Als Adverbialsuffix kann da, Suffix -s gelten. Die Hдufigkeit der adverbialen Genitivformen auf -s ist Veranlassung geworden, daЯ s als ein Adverbialsuffix aufgefaЯt wird. Infolgedessen hat sich s an eine Anzahl fertiger Adverbialformen angeschlossen: diesseits, jenseits, abseits, seitens, allerdings, unterwegs, vergebens, eilends, nachts u. a, Ungefдhr dasselbe kann man von -ens sagen in erstens, nдchstens, mindestens, lдngstens u. a. Im ProzeЯ der,Sprachentwicklung entstehen aus den zweiten Komponenten der Zusammensetzungen auch gegenwдrtig solche sprachlichen Elemente, die sich Suffixen nдhern (siehe S. 52). d) Suffixe der Verben -n, -(n)en, -eln, -ern, -sen, -zen, -igen, -ieren. Fьr die Suffixe ist nicht nur die wortbildende, sondern auch die grammatische Funktion charakteristisch. Was die Prдfixe anbetrifft, so ist ihre morphologische Charakteristik nicht so deutlich ausgeprдgt. In dieser Hinsicht muЯ nur eine kleine Gruppe der nominalen Prдfixe abgesondert werden und zwar solcher, die imstande sind, Substantive und Adjektive zu bilden. Zu dieser Gruppe gehцren folgende Prдfixe: u n-, ur-, erz-, z. B. un- Unruhe, unglьcklich; ur - Urgeschichte, urplцtzlich; erz- — Erzschelm, erzfaul. Manche Prдfixe kцnnen sowohl Nomina als auch Verben bilden, z. B. miЯ — MiЯverstдndnis, miЯlich, miЯlingen; ge- — Gestirn, geheim, gestehen. Die meisten der sogenannten untrennbaren (be-, ge-, ent-, er-, ver-, zer-) und trennbaren (auf-, an-, zu-, aus-, fort- usw.) Prдfixe dienen zur Bildung von Verben: beantworten, gehцren, entstehen, erreichen, versuchen, zerteilen, aufnehmen, anlegen, zunehmen, auswдhlen u. v. a. Von den Verben dieser Art kцnnen mit Hilfe der Suffixe und manchmal des Ablauts auch Substantive gebildet werden: Beantwortung, Entstehung, Erreichung, Zerteilung, Aufnahme, Anlage, Zunahme, Ausgabe u. a. Solche Substantive haben der Herkunft nach einen ausgesprochen verbalen Charakter. Die morphologische Charakteristik der Prдfixe der deutschen Sprache ist schwer zu geben. Die Prдfixe kцnnen aber auch eine spezifisch grammatische Bedeutung haben. Durch Zufьgung einiger Prдfixe werden manche Verben perfektiviert. Vom Standpunkte der Aktionsart entstehen folgende Verbalpaare: blьhen (imperfektive Aktionsart) — erblьhen (perfektive Aktionsart) beben — erbeben, schlafen — entschlafen, flammen — entflammen, brennen — verbrennen usw. Die- Prдfixe kцnnen auch zur Transitivierung. der intransitiven Verben beitragen: steigen — besteigen, weinen — beweinen, antworten — beantworten. §39. Klassifikation und Charakteristik der Affixe nach dem semantischen Prinzip. Im Prozesse der Entwicklung verдndern die Affixe ihre Semantik; es entstehen oft statt der alten Bedeutungen oder neben ihnen neue, und so werden Und das belebende Gas wurde den Sterbenden zum Zweck einer letzten Anfeuerung und Hinhaltung ihrer Krдfte zugefьhrt (T h. Mann). Nein, eingelebt war er noch keineswegs... noch auch in bezug auf die Anpassung seines Organismus an die so sehr eigentьmlichen atmosphдrischen Verhдltnisse (T h. Mann). § 50. Ein Ьbergang von Substantiven, von Adjektiven, von Pronomen und von Adverbien in die Wortart der Konjunktionen ist im modernen Deutsch selten zu beobachten. Als Beispiele des Ьbergangs des Substantivs und des Adverbs in die Wortart der Konjunktion kцnnen folgende Wцrter dienen: falls, ebenfalls, freilich, allerdings, nдmlich, trotzdem, nachdem u. a. In folgendem Satz Er ist daher gekommen ist daher ein Adverb und tritt als Adverbiale des Ortes auf, jedoch im Satz Ich muЯte an diesem Tage fort, daher kam es, daЯ ich dich nicht sehen konnte ist daher eine beiordnende Konjunktion. Es kommt vor, daЯ auch Adjektive und Pronomen in Konjunktionen ьbergehen, was aber ihren Gebrauch in der alten Funktion nicht ausschlieЯt, z. B. Er wird auch ferner im Amt bleiben — ferner ist ein Adverb in der Komparativstufe; Diese Frage ist wichtig, ferner ist sie auch interessant—ferner ist eine beiordnende Konjunktion. Dasselbe lдЯt sich von den Wцrtern weiter, allein u. a. behaupten. Er wohnt ganz allein — hier ist allein ein Adverb. Ich war bei ihm, al lein ich traf ihn nicht an — hier ist allein eine Konjunktion. Konjunktionen entstehen auch infolge der Zusammensetzung der Pronomen mit Prдpositionen oder Adverbien: deswegen, deshalb, indem u. a. § 51. Die Verbalisierung oder die Bildung der Verben aus verschiedenen Wortarten ist auch eine verbreitete Erscheinung. Es sind schwache Verben, die aus anderen Wortarten, meist aus Adjektiven und Substantiven, ohne wortbildende Affixe gebildet werden. Die auf diese Weise entstandenen Verben erhalten nur grammatische Affixe und Flexionen, z. B. aus dem Adjektiv grьn entsteht das Verb griin-en, aus dem Substantiv Frьhstьck das Verb fruhstьck-en. § 52. Infolge der Erweiterung der grammatischen Funktion, infolge des Ьbergangs der Wцrter aus einer grammatischen Kategorie in eine andere sind also frьher viele neue Wцrter entstanden; sie entstehen auch jetzt, denn der EntwicklungsprozeЯ der Wortarten ist nicht vollendet, und es lassen sich verschiedene Wege der Bereicherung einzelner Wortarten durch neue Wцrter in jeder modernen Sprache verfolgen. Der Ьbergang aus einer Wortart in eine andere ist eine produktive, lebendige Art der Wortbildung, die eine groЯe Bedeutung fьr die Bereicherung des Wortschatzes der deutschen Sprache hat. Die Wцrter, die auf diese Weise entstanden sind, verlieren oft ihren inneren Zusammenhang mit den alten Stдmmen und bilden neue Wortstдmme, die schon selbst als Zentren der Wortbildung dienen, d. h. daЯ auf deren Grundlage neue Wцrter gebildet werden. Feind, Freund u. a. sind ihrer Etymologie nach alte Partizipien, deren ursprьngliche Formen schon lдngst aus der Sprache verschwunden sind. In der modernen deutschen Sprache sind sie selbstдndige Wцrter, die schon andere Begriffe ausdrьcken und nicht nur den Wortbestand der deutschen Sprache bereichern, sondern auch als Zentren ganzer Wortfamilien dienen kцnnen, denn mit ihrer Hilfe lassen sich neue Wцrter bilden, z. B. aus dem Substantiv der Feind sind feindlich, Feindschaft, feindselig, Feindseligkeit gebildet; aus dem Substantiv der Freund — freundlich, Freundlichkeit, Freundschaft, freundschaftlich, sich befreunden; aus dem substantivierten Adjektiv Herr haben sich viele Wцrter entwickelt: herrenlos, Herrin, Herrschaft, nerrschaftlich, herrisch, herrlich, Herrlichkeit, Herrscher (in), herrschen und dazu noch eine Menge von Zusammensetzungen. AuЯerdem entstehen auf Grund des Ьbergangs in andere Wortarten viele Homonyme, die auch den Wortschatz der deutschen Sprache bereichern. Vertreten sind auch aus permischen Salzen und Gipsen gebildete Salzdome (gebildete ist Partizip II vom Verb bilden, eigentlich 'bestehende'), aber Ein sehr vernьnftiger, anstдndiger und gebildeter Mann ist er (gebildeter ist ein Adjektiv, welches dem Substantiv eine qualitative Charakteristik verleiht). Geschickt — Partizip II vom Verb schicken und daneben geschickt—ein Adjektiv, z. B. der geschickte Brief (Partizip II) und der geschickte Arbeiter (Adj). Der Ьbergang aus einer Wortart in eine andere ist also neben anderen Arten der Wortbildung eine produktive Art der Bildung neuer Wцrter, d. h. der Bereicherung des Wortschatzes der deutschen Sprache.
Билет 33. Die Kьrzung ist die Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon in der Sprache existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekьrzt werden, z. B. HO ist die Kьrzung des zusammengesetzten Wortes Handelsorganisation.. Die Kьrzung ist ursprьnglich als ein technischer Handgriff in der Schriftsprache entstanden. Ihre Entstehung hдngt aufs engste mit der komplizierten Technik des Handschreibens in den alten Epochen der Geschichte zusammen. Deswegen hatten die alten.Kurzwцrter einen ausgesprochen schriftlichen (graphischen) Charakter. Die Schreiber strebten offenbar danach, Material und Zeit zu sparen; sie arbeiteten besondere Abkьrzungen oft vorkommender Ausdrьcke aus, die teilweise von der spдteren polygraphischen Technik ьbernommen wurden. Zu solchen gehцren: z. B. — zum Beispiel, u. s. w. (usw.) — und so weiter, u. a. — und andere, Anm. — Anmerkung u. v. a. Als Ursache der spдteren Abkьrzungen kann auch die technische Bequemlichkeit ihres Gebrauchs gelten, besonders auf dem Gebiete der Telegraphie, der Technik. Die Entstehung einiger Abkьrzungen in der modernen deutschen Sprache kann auch durch eine besondere, in der Sprache wirkende GesetzmдЯigkeit erklдrt werden. Vor allem werden Fachausdrьcke abgekьrzt, deswegen gibt es in der sogenannten Umgangssprache nur einzelne Abkьrzungswцrter. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind in der deutschen Sprache viele Kurzwцrter entstanden. Zur Illustration dient hier das Kurzwortlexikon, das 1934 herausgegeben wurde und 26 000 deutsche und fremde Abkьrzungswцrter enthдlt. Natьrlich sind neue Kurzwцrter, die nach 1934 enstanden sind, in diesem Wцrterbuch nicht zu finden. Kurzwцrter existieren in der Regel als Varianten der unabgekьrzten Wцrter und Wortverbindungen. Die volle Variante kann durch die abgekьrzte verdrдngt, manchmal sogar durch ein neues Wort ersetzt werden, dabei bleibt das Kurzwort unverдndert. Das kommt in dem Fall vor, wenn das Kurzwort schon als ein selbstдndiges Wort aufgefaЯt wird und unabhдngig von der vollen Variante existiert. Solche Abkьrzungen wie U-Bahn. werden цfter gebraucht als ihre vollen Varianten: Untergrundbahn, Alle Abkьrzungswцrter werden in zwei Gruppen eingeteilt: in schriftliche (graphische) und mьndliche (phonetische). Unter den schriftlichen versteht man solche, die nur als Resultat des technischen Handgriffes entstanden sind und keine lautlichen Varianten bekommen, d. h. sie werden nicht in der abgekьrzten Form ausgesprochen, sogar beim Lesen, z. B. Rgt, a. D., usw., u. a. (Regiment, auЯer Dienst, und so weiter, und andere). Unter den mьndlichen dagegen versteht man solche, die auch lautlich gestaltet und in der abgekьrzten Form ausgesprochen werden: MTS, SED, U-Bahn, Flak u. v. a. (Vgl. die russ. колхоз, комсомол, профсоюз, райком, вуз u. a.). Lautliche (phonetische) Abkьrzungen gehцren meistenteils zu der Wortart der Substantive. Aber bevor das Kurzwort zu einer lexikalischen Einheit wird, kann es einen langen Entwicklungsgang durchmachen. Die morphologische Anpassung des abgekьrzten deutschen Substantivs besteht darin, daЯ es einen Artikel bekommt und sich nach der Zahl und dem Kasus verдndert. Das grammatische Geschlecht des Kurzwortes wird gewцhnlich nach dem des Grundwortes bestimmt, wenn ein zusammengesetztes Wort abgekьrzt wird: die Untergrundbahn — die U-Bahn, der Weltgewerkschaftsbund — der WOB, das Maschinengewehr — das Mg.
Die Kurzwцrter werden nach der Deklinationsart der Hauptkomponente dekliniert, z. B. Nom. die Fliegerabwehrkanone daher die Flak Gen. der Fliegerabwehrkanone der Flak Dat. der Fliegerabwehrkanone der Flak Akk. die Fliegerabwehrkanone die Flak Die Form des Plurals der Kurzwцrter gestaltet sich anders als die der Hauptkomponente der vollen Variante. Unabhдngig davon, welches Suffix fьr die Mehrzahl der vollen Variante kennzeichnend ist, bildet das Kurzwort die Pluralform mit Hilfe des Suffixes -s: die Ma-schinentraktorenstation — die Maschinentraktorenstationen, aber die MTS — die MTS's. In der deutschen Sprache gibt es mehrere Arten der Abkьrzung. a) Die einfachste Art besteht in dem Weglassen nur eines Teils des Wortes und in der Erhaltung des Ьbriggebliebenen. Solche Abkьrzungen nennen wir Stummel (обрубок). So gebraucht man z. B. statt gestern Abend — gest. Ab. b) Sehr verbreitet ist, aber nur in der schriftlichen Form der Sprache, d) Die dritte Art der Abkьrzungen ist die Abkьrzung nach den e) Die vierte Art der Abkьrzung ist die Kьrzung nach den Anfangs Die fьnfte Art der Abkьrzung ist die Buchstabenabkьrzung Der Gebrauch der Abkьrzungen ist sehr mannigfaltig, sie sind am hдufigsten auf dem Gebiete des politischen Lebens zu treffen: KPD — Kommunistische Partei Deutschlands, ND — Neues Deutschland (Zeitung). Auch auf dem Gebiete der Wirtschaft gibt es zahlreiche Abkьrzungen: Bezeichnungen verschiedener Betriebe D-Mark und DM — Deutsche Mark. Auf dem Gebiete der Technik: LKW — Lastkraftwagen, PKW — Personenkraftwagen, U-Bahn — Untergrundbahn. Auf dem Gebiete des alltдglichen Lebens. Hierher gehцren Kurzwцrter verschiedener Art: die Uni, das Kino, das Photo, die U-Bahn.
Билет 34. Die Lautnachahmung (Schallnachahmung) ist eine besondere Wortbildungsart, bei der die Wцrter infolge der Nachahmung der Naturlaute entstehen, z. B. unter dem EinfluЯ des Kuckucksgeschreis ist das Wort Kuckuck, die Bezeichnung dieses Vogels selbst, entstanden. Diese Wortbildungsart kommt in allen indoeuropдischen Sprachen vor. In der russischen Sprache existieren folgende lautnachahmende Wцrter: кукушка, куковать, тикать, мяукать, каркать, квакат. . Lautnachahmende Wцrter kцnnen verschiedenen Wortarten angehцren. Am hдufigsten entwickeln sich auf diese Weise Interjektionen: Ach! Juchhe! Вит! Klatsch! Patsch! Knacks! Plumps! Hops! usw. (Vgl. russ. ах! ох! бац! бах! шлёп! хлоп! u. a.) Es sind auch eine Reihe Verben auf diese Weise entstanden: dudeln, jodeln, klirren, krдhen, puffen, quaken, piepsen, meckern, wiehern, trillern, ticken, tacken, miauen u. a. (Vgl. russ. мяукать, квакать, тикать u. а.) Es gibt auch lautnachahmende Substantive: Uhu, Krдhe, Kiebitz u. a. Manchmal wird die Lautnachahmung von der Gemination (Verdoppelung) der Wurzel begleitet; das verstдrkt den lautnachahmenden Charakter des Wortes, z. B. Kuckuck, Tцfftцff — die scherzhafte Bezeichnung des Autos, Tacktacktack — dasselbe des Maschinengewehrs. Dabei findet manchmal der Wechsel des Stammvokals statt: Ticktack — fьr die Uhr, Piff paff — fьr den SchuЯ eines Gewehrs und das Gewehr selbst usw. Manche lautnachahmende Wцrter verlieren im Prozesse ihrer Entwicklung ihren lautnachahmenden Charakter, wie z. B. das schon frьher erwдhnte Wort Eule (aus ital. ululd). Dasselbe gilt auch fьr das Verb lachen aus dem ahd. lahhen (hlahhen), wo der lautnachahmende Charakter des Verbs noch nicht vцllig verschwunden ist. (Vgl. russ. хохотать und das dt. kichern, welche noch ihren lautnachahmenden Charakter bewahrt haben.) Lautnachahmende Wцrter treten in den Wortbestand der deutschen Sprache ein, werden in verschiedenen Sprachstilen gebraucht, sowohl in der Umgangssprache (auch im Argot und in den Jargons) als auch in der Sprache der schцnen Literatur. Die Lautnachahmung — nicht als kьnstlerisches Mittel, sondern als eine Wortbildungsart — ist jetzt nicht mehr produktiv und spielt gar keine groЯe Rolle in der Bereicherung des Wortbestandes der modernen deutschen Sprache. Aber sie ist doch ein selbstдndiges Wortbildungsmittel, das in der Vergangenheit eine ziemlich groЯe Zahl von Wцrtern geschaffen hat und auch jetzt imstande ist, neue Wцrter zu schaffen. Die Lautnachahmung als eine Wortbildungsart unterscheidet sich von den vier anderen (Zusammensetzung, Ableitung, Ьbergang aus einer Wortart in die andere, Abkьrzung) dadurch, daЯ sie neue nie frьher existierende Wurzeln bildet: Kuckuck, Uhu, wiehern u. a., wдhrend die ьbrigen Wortbildungsarten nur mit schon existierenden Wurzeln zu tun haben: Frьhstьck, binden, Leben u. a. Билет 39. Der dritte Weg der Bereicherung des deutschen Wortbestandes ist der B e d e u t u n g s w a n d e l, d. h. die Verдnderung der Bedeutung schon existierender Wцrter. Поиск по сайту: |
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