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Vorlesung 5: Die Wortbildung als der wichtigste Weg der Wortschatzerweiterung

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  11. Wortbildung

1. Die Wortbildung als linguistische Disziplin. Wortbildungsmittel, Wortbildungsarten, Wortbildungsmodelle

 

Unter Wortbildung versteht man die Entstehung neuer Wörter aus den in der Sprache vorhandenen Wortstämmen aufgrund bestimmter Regeln nach in der Sprache festgelegten Mustern oder Modellen. Das Wort "Wortbildung" hat also zwei Bedeutungen: 1) der Weg der Wortschatzerweiterung als Prozess und Resultat und 2) die Lehre von der Wortstruktur. In der Wortbildungslehre unterscheidet man den prozessualen und analytischen (statischen) Aspekt. Die diachrone Wortbildungslehre ist mit dem prozessualen Aspekt verbunden, während für die synchrone Wortbildungslehre beide Aspekte gelten. Die Wortbildungslehre ist eng mit der Morphologie verbunden, ist zugleich aber ein wichtiger Teil der Lexikologie. In der Wortbildung kommt die Zusammenwirkung von Lexik und Grammatik zustande. Von manchen Linguisten wird die Wortbildungslehre als eine selbständige sprachwissenschaftliche Disziplin betrachtet. Die Wortbildungslehre hat folgende Aufgaben zu lösen: 1. sie erfasst das Inventar der Wortbildungsmittel, klassifiziert und ordnet sie nach dem Grad der Produktivität; 2. sie beschreibt die Regeln und Modelle, nach denen neue Wortbildungskonstruktionen (WBK) entstehen; 3. sie liefert semantische Modelle für die Interpretation der Wortbildungskonstruktionen (WBK); 4. aufgrund sprachhistorischer Untersuchungen ermöglicht sie, die Prozesse der Idiomatisierung, Demotivierung und Lexikalisierung zu erklären; 5. sie untersucht die kommunikative Rolle der Wortbildungskonstruktionen. Die wichtigsten Begriffe der Wortbildung sind: Wortbildungsmittel (словообразовательное средство), Wortbildungsarten (-typen) (словообразовательный тип) und Wortbildungsmodelle (словообразовательная модель).

 

Zu den Wortbildungsmitteln zählen Wortwurzel, Wortstamm, verschieden Präfixe und Suffixe und historischer Lautwechsel (Ablaut, Umlaut, Brechung). Der Wortwurzel (корень слова) ist die kleinste semantisch vollwertige und morphologisch unteilbare Einheit (Hof, Ton, sechs). Der Wortstamm ist der ganze Wortkörper mit Abzug der formbildenden Suffixe und der grammatischen Flexionen (bekommen, Veränderung). Im Unterschied zum Wortwurzel und Wortstamm haben Suffixe und Präfixe keine selbständige lexikalische Bedeutung, sondern eine verallgemeinernde abstrakte Bedeutung (z.B. das Suffix –er dient zur Bildung von Personenbezeichnungen, das Suffix –erei wird bei der Bezeichnung verschiedener Handlungen und Zuneigungen der Menschen, besonders mit der Schattierung der Verachtung oder Verurteilung gebraucht: Kinderei, Lauferei).

 

Die Wortbildungstypen sind die Hauptverfahren bei der Bildung neuer Wörter. Im Deutschen unterscheidet man folgende Wortbildungsarten: Zusammensetzung / Komposition (словосложение или основосложение), Ableitung / Derivation (словопроизводство, образование производных слов), Zusammenbildung (образование сложнопроизводных слов), Kurzwortbildung / Abkürzung (образование сложносокращенных слов), Konversion / Wortartwechsel (конверсия, переход в другую часть речи), Wortschöpfung durch Lautnachahmung (словотворчество посредством звукоподражания).

 

Als Wortbildungsmodell bezeichnet man eine stabile Struktur, die über eine verallgemeinernde lexikalisch-kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist, mit verschiedenen lexikalischen Stämmen ausgefüllt zu werden (z.B. Wortbildungsmodelle bei der Komposition: Adj+S Kleinstadt, Fremdsprache, Kurzschluss; Verbalstamm+S Lesebuch, Sprechstunde etc.).

 

2. Zusammensetzung / Komposition

 

Die Komposition ist das produktivste Verfahren in der modernen deutschen Wortbildung. In einer Zusammensetzung unterscheidet man das Bestimmungswort (определяющий компонент, определитель) und das Grundwort (определяемый / основной компонент), welches das Geschlecht des Kompositums und seine morphologische Charakteristika angibt. Besonders produktiv ist im Deutschen die nominale (substantivische) Zusammensetzung.

 

Nach dem morphologischen Prinzip werden die Komposita verschiedenen Wortarten zugeordnet: zusammengesetzte Substantive (Pilotfilm, Mausklick, Internetforum), Verben (fernsehen, teilnehmen, brandmarken), Adjektive (hilfsbereit, hellblau, wasserdicht).

 

Nach dem strukturell-genetischen Prinzip geht man von der formalen Struktur des Kompositums aus und unterscheidet man eigentliche/ echte Zusammensetzungen (полнослойные слова) ohne Fuge/ Bindeelement zwischen den Komponenten (Tischlampe, Hochsommer, Schreibfeder), und uneigentliche/ unechte Zusammensetzungen (неполносложные слова), die durch eine Kompositionsfuge (соединительный элемент) -(e)s, -(e)n, -e, -er verbunden sind (Meeresstille, Arbeitstag, Tagebuch, Plattenbau, Bücherschrank). Sprachhistorisch gesehen gehen diese Bindeelemente zu den unterschiedlichen grammatischen Affixen (Formans) auf: -es zur Genitivflexion der starken Deklination, -er zum Pluralsuffix etc. Doch innerhalb des Kompositums haben diese Bindeelemente keine grammatischen Funktionen. In strukturell-genetischer Hinsicht unterscheidet man auch Zusammenrückungen (сдвиги, сращения) – das ist eine lockere Verbindung mehrerer Wörter oder sogar eines kleinen Satzes zu einer Einheit, wobei die Komponenten keine Veränderungen erleiden (Vergissmeinnicht, Stelldichein, dementsprechend). Dabei unterscheidet man vollständige und unvollständige Zusammenrückungen. Bei den vollständigen Zusammenrückungen sind die Komponenten endgültig zu einer Einheit verschmolzen (Taugenichts, Langeweile). Bei den unvollständigen Zusammenrückungen gibt es keine völlige Verschmelzung der Komponenten (die In-sich-Geschlossenheit, das Zu-Bett-Gehen, das Anders-Sein-Wollen).

 

Nach dem syntaktisch-semantischen Prinzip unterscheidet man Bestimmungszusammensetzungen, kopulative Zusammensetzungen und Satz- oder Imperativnamen. In den Bestimmungszusammensetzungen (Determinativkomposita) (определительные сложные слова) wird das Grundwort von dem Bestimmungswort in vieler Hinsicht semantisch näher bestimmt (Mutterliebe, Stadtpark, Waldblume, Lederschuh, Esszimmer). Zu den Determinativkomposita zählen viele Lexikologen (z.B. W.Fleischer) die sogenannten Possesivkomposita (Bahuvrihi) (Langohr – длинноухий, Schlaukopf – хитрец, Löwenzahn – одуванчик). In dieser Gruppe erscheinen vorwiegend Bezeichnungen von Personen, Tieren und Pflanzen. In den kopulativen Zusammensetzungen (сочинительные сложные слова) sind die Komponenten logisch gleichgeordnet (Dichterkomponist, nasskalt, süßsauer, taubstumm, Baden-Württemberg). Satz- oder Imperativnamen sind Wörter mit erstarrtem Verhältnis (Rührmichnichtan – мимоза, недотрога, währenddessen, Tischleindeckdich – скатерть - самобранка).

 

3. Ableitung (Derivation)

 

Unter Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (Präfixen und Suffixen). Daher unterscheidet man zwei Prozesse: Suffigierung und Präfigierung. Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes an die Wurzel oder den Wortstamm angehängt wird. Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird. Das Suffix trägt mehr Information als das Präfix, denn es verändert die Wortartzugehörigkeit. Nach dem genetischen Prinzip (nach der Herkunft) unterscheidet man: 1) Affixe, die aus selbständigen Wörtern entstanden sind (-schaft geht zum ahd. Substantiv "scaft" mit der Bedeutung "Zustand, Eigenschaft" auf); 2) Affixe, die sich infolge der Neuverteilung der Stämme (переразложение основ) entwickelt haben (z.B. durch Zufügung des Lautes zum Stamm –ing erweiterte sich zum Suffix –ling durch Verschiebung der Morphemgrenze in Caro-ling-i "Nachkommen Karls des Großen"). Infolge der Neuverteilung der Stämmen entstanden Suffixe -ler, -ner, -aner, -keit, -erei, -ern etc.; 3) auf den Fremdsprachen entlehnte Affixe (anti-, in-, re-, -ist, -ant). Nach dem morphologischen Prinzip unterscheidet man Affixe verschiedener Wortarten: nominale (zur Bildung von Susbtantiven und Adjektiven), verbale, Präfixe aller drei Wortarten, Suffixe der Substantive, Suffixe der Adjektive, Suffixe der Verben. Nach dem semantischen Prinzip werden die Suffixe in 10 semantische Gruppen eingeteilt: Personenbezeichnungen, Abstammungsbezeichnungen, Zustandsbezeichnungen, Kollektiva, Abstrakta, Handlungen/ Tätigkeiten, Ort der Handlung, Resultat der Handlung, Gegenstandsbezeichnungen, Diminutiva. Nach dem historischen Prinzip unterscheidet man produktive und unproduktive Affixe sowie auch die sogenannten Halbaffixe (полуаффиксы, неполнозначные основы), die im Prozess der Entstehung begriffen sind.

 

4. Zusammenbildung

 

Die Zusammenbildungen entstehen durch zwei Prozesse. 1) Zusammensetzung und Suffigierung (Gesetzgebung, Eisbrecher, blauäugig). Die produktiven Modelle sind dabei bei den Substantiven Zusammensetzung plus Suffixe -er, -ung, -e (Inbetriebnahme), bei den Adjektiven – ig, -erisch – wichtigtuerisch, vielköpfig). 2) Zusammensetzung und Substantivierung (Kopfschütteln, Skilaufen, Zuspätkommen).

 

5. Kurzwortbildung

 

Die KWB ist eine neue und sehr produktive Wortbildungsart. Diese Art der Wortbildung entsteht durch die Verkürzung eines längeren Wortes (Professor > Prof), eines Kompositums (Dateiformat > Format), einer Wortverbindung (Deutsche Forschungsgemeinschaft – DFG). Man unterscheidet folgende Arten der Abkürzungen: 1) Buchstabenabkürzungen (Akronyme, акроним, инициальная аббревиатура) – die EU, der PKW, DaF); 2) Lautabkürzungen (fonetisch gebundene Initialwörter) – die UNO, die DEFA – Deutsche Film-Aktiengesellschaft; 3) Silbenabkürzungen (слоговые сложносокращенные слова) – der Azubi, die Kita; 4) Kontrakturen (контрактуры) entstehe jeweils aus den ersten oder letzten Teilen von Wörtern. Unter den Kontrakturen unterscheidet man weiterhin Kopfwörter (Auto, Foto, Kilo, Info), Endwörter (Bus, Rad, Bahn) und Klammerwörter, bei denen nur die umklammernden Teile bleiben (Öl/baum/zweig, Mo/torho/tel); 5) der gemischte oder der Übergangstyp: verkürzt ist das erste Element der Zusammensetzung, das Grundwort bleibt unverändert (U-Bahn, S-Bahn); 6) grafische Abkürzungen, sie werden schriftlich verwendet, aber nicht ausgesprochen (ahd., etc., bes.).

 

6. Konversion

 

Bei der Konversion handelt es sich um die vier Prozesse und Resultate: Substantivierung (Übertritt eines Wortes in die wortart Substantiv), Verbalisisierung, Adjektivierung und Adverbalisierung.

 

Die Substantivierung gilt als produktivste Art der Konversion. Jedes Verb (sein Infinitiv) lässt sich substantivieren. Es gibt zwei Arten der Substantivierungen: die festen (das Gehen, das Rauchen) und die fakultativen, okkasionellen, die im Wörterbuch nicht registriert werden (das Vorüberfahren, das Deuten). Durch Bedeutungswandel kann der substantivierte Infinitiv seine ursprüngliche Semantik verändern (ansehen – das Ansehen авторитет, уважение). Verbreitet sind auch substantivierte Adjektive und Partizipien I und II (der Alte, der Bekannte, das Deutsche). Andere Wortarten (das Hier und Heute, das Ich, das Nichts, die Fünf, das Weh und Ach) sowie auch Suffixe und Buchstaben (der Ismus, das scharfe S) können auch substantiviert werden. Mit der Konversion hängt die affixlose Bildung der Substantive von Stämmen der starken Verben zusammen, die oft von lautlicher Veränderung des Stammvokals und manchmal des Stammkonsonanten begleitet wird (gehen – Gang, schreiben – Schrift, springen – Sprung).

 

Die Verbalisierung ist im heutigen Deutsch ziemlich produktiv. Dadurch wird die Klasse der schwachen Verben vervollständigt. Substantive und Adjektive werden mit Hilfe des formbildenden Suffixes -en gebildet, das an der Stamm angehängt wird (von Substantiven: Film – filmen, Land – landen, Hamster – hamstern, Zahn – zahnen, von Adjektiven: trocknen, kranken, lahmen, klären). Von starken Verben sind mit Hilfe des Umlauts und der Brechung die sogenannten kausativen Verben gebildet (liegen – legen, fallen – fällen, sinken – senken, trinken – tränken, springen – sprengen).

 

Die Adjektivierung ist im modernen Deutsch weniger produktiv (klasse, pleite, laut, wert, schuld). Am häufigsten sind adjektivierte Partizipien anzutreffen (verschmutzt, verrückt, umgekehrt, bedeutend, reizend, spannend).

 

Die Adverbialisierung beschränkt sich auf eine Reihe der Wörter (abends, morgens, damals, sonntags, vergebens).

 

7. Wortschöpfung durch Lautnachahmung

 

Unter Wortschöpfung ist die erstmalige Zuordnung eines Lautkomplexes zu einer Bedeutung zu verstehen, die sich ohne Verwendung vorhandener Elemente vollzieht. Auf diesem Weg entstehen oft lautnachahmende Wörter (Kuckuck, Gans, Uhu, plätschern, klatschen). Derartige Schallwörtern (Onomatopoetica) liegt die fonetisch-fonemische (natürliche) Motivation zugrunde. Zwar ist das Formativ natürlich determiniert, doch ist der Sprachkörper kein genaues Abbild des entsprechenden Geräusches oder Klangs. Davon zeugt ein Vergleich schallnahcahmender Wörter in verschiedenen Sprachen (kikeriki, wau-wau). Lautnachahmende Wörter können verschiedenen Wortarten angehören. Das sind Interjektionen (ach!, pst!, au!), Verben (brummen, knacken, lispeln, murmeln, tuten), Substantive (der Krach, der Klick, aus der Kindersprache die Miau, die Tick-Tack, das Töff-Töff).


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