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Der Temporalsatz

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Der Temporalsatz (der Adverbialsatz der Zeit) ist eine Adverbialbestimmung der Zeit in Nebensatzform, die verschiedene temporale Beziehungen bezeichnet: Ein Temporalsatz gibt den Zeitpunkt, die Zeitdauer, sowie Beginn, Abschluss und Wiederholung der Handlung an. Er antwortet auf die Fragen wann? seit wann? bis wann? wie lange? wie oft?

Der Art der Verbindung nach sind die Temporalsätze in der Regel Konjunktionalsätze, sie werden durch die zahlreichen temporalen Konjunktionen (als, wenn, bevor, bis, nachdem, seit/dem u.a.) eingeleitet.

Der Stellung nach sind die Temporalsätze meist Vorder - oder Nachsätze, seltener Zwischensätze.

Die Temporalsätze stehen in einem bestimmten Zeitverhältnis zum Hauptsatz. Sie können die Gleichzeitigkeit, die Vorzeitigkeit und die Nachzeitigkeit zum Ausdruck bringen.

D i e G l e i c h z e i t i g k e i t wird durch die Konjunktionen: während, solange, sooft, als, wenn u.a.und gleiche Zeitformen in beiden Teilsätzen des Satzgefüges ausgedrückt: Präsens für die Gegenwart, Präteritum bzw. Perfekt für die Vergangenheit, Futur I oder das futurische Präsens für die Zukunft, z.B.: Sooft sie lachte, hob sie die Hand. Wenn sie kommt, werde ich nicht dabei sein.

Die Konjunktion während wird zur Betonung der zeitlichen Übereinstimmung der Sachverhalte im Haupt- und Nebensatz gebraucht, z.B.: Während Hans telefonierte, blätterte er in seinem Terminkalender.

Mit der Konjunktion während kann aber nicht nur die zeitliche Übereinstimmung, sondern auch die Gegenüberstellung zweier Sachverhalte ausgedrückt werden, z.B.: Während bei uns das Schuljahr am 1. September beginnt, beginnt es in Japan im April und in Indien im Juli.

Die Konjunktion solange gibt an, dass die Vorgänge in beiden Teilsätzen parallel verlaufen und dieselbe zeitliche Dauer haben, z.B.: Solange Menschen Hoffnung haben, sind sie nicht arm und nicht unglücklich.

Die Konjunktion sooft weist auf die gleichzeitige Wiederholung der Vorgänge im Haupt- und Nebensatz hin, z.B.: Sooft der Junge seinen Vater begleitete, war er glücklich.

Die Konjunktion als weist auf eine einmalige Handlung in der Vergangenheit hin. Die Konjunktion wenn verwendet man bei der Angabe einer einmaligen Handlung in der Gegenwart oder Zukunft und einer mehrmaligen Handlung in allen Zeitbereichen. Die beiden Konjunktionen können sowohl Gleichzeitigkeit, als auch Vorzeitigkeit (sieh weiter) bezeichnen, z.B.: Als wir in München ankamen, goss es in Strömen. Wenn er in die Stadt fuhr, rasierte er sich stets zweimal. Wenn er seine kleine Nichte sieht, freut er sich immer.

Die Vorzeitigkeit wird durch die Konjunktionen nachdem, als, wenn, sobald, sowie, kaum dass, seit, seitdem und verschiedene Zeitformen in beiden Teilsätzen des Satzgefüges ausgedrückt: für die Vorzeitigkeit in der Gegenwart gebraucht man das relative Zeitformenpaar das Präsens (im Hauptsatz) – das Perfekt (im Nebensatz), für die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit – das Präteritum (im Hauptsatz) und das Plusquamperfekt (im Nebensatz), für die Vorzeitigkeit in der Zukunft – das Futurum I bzw. das futurische Präsens (im Hauptsatz) und das Futurum II bzw. das Perfekt (im Nebensatz), z.B.: Nachdem es geregnet hat, ist die Luft frisch. Sobald die beiden die Wohnung verlassen hatten, wurden ihre Augen voller Tränen. Nachdem ich deinen Brief bekommen habe (bekommen haben werde), antworte ich dir.

Als und wenn stehen der Konjunktion nachdem nahe, wenn sie die Temporalsätze einleiten, deren Handlung vor der im Hauptsatz verläuft, z.B.: Als (nachdem) er die Aufgabe erhalten hatte, machte er sich an die Arbeit. Manchmal, wenn (nachdem) alle ihre Freunde nach Hause gegangen waren, saß sie noch lange allein… und lauschte auf die große Stille. Wenn (nachdem) sie die Prüfung abgelegt hat, geht sie ins Ausland.

Die Konjunktionen sobald, seltener sowie und kaum dass weisen auf die unmittelbare Aufeinanderfolge von Vorgängen hin, d.h. das Geschehen im Nebensatz ist unmittelbar vor dem Beginn des Hauptsatz-Geschehens abgeschlossen. Dabei können im Haupt- und Nebensatz sowohl verschiedene, als auch gleiche Zeitformen gebraucht werden, z.B.: Sobald man den Rand der Steinwüste erreicht hat, beginnt die Reise. Sowie Schlüter gegangen war, stand er auf. Sobald er kommt, sage ich es ihm. Sowie er mich sah, rannte er auf und davon. Der Zug fuhr ab, kaum dass sie drinnen waren.

Die Konjunktionen seit und seitdem geben den Beginn des Vorgangs im Hauptsatz an. Der Zeitformengebrauch in solchen Temporalsätzen wird folgenderweise geregelt:

a) wenn die Vorgänge (im Haupt- und Nebensatz) gleichzeitig beginnen und verlaufen, stehen in beiden Teilsätzen dieselben Zeitformen, z.B.: Seit wir in den Bergen sind, lässt die Hitze nach.

b) wenn der Vorgang im Nebensatz abgeschlossen ist, muss die Vorzeitigkeit mit dem Gebrauch der relativen Zeitformenpaare unterstrichen werden, z.B.: Seit(dem) wir unser Auto gekauft haben, machen wir viele Reisen.

D i e N a c h z e i t i g k e i t wird durch die Konjunktionen bevor, ehe, bis und meist gleiche Zeitformen in beiden Teilsätzen des Satzgefüges ausgedrückt: Präsens für die Gegenwart, Präteritum bzw. Perfekt für die Vergangenheit, Futur I oder das futurische Präsens für die Zukunft, z.B.: Ich bringe das Zimmer in Ordnung, bevor ich schlafen gehe. Ehe er noch zu Ende dachte, wurde die Tür aufgerissen. Bis der erste Schnee fällt, muss der Bau fertig werden.

Falls aber die Vorgänge in beiden Teilsätzen durch eine größere Zeitspanne voneinander getrennt sind oder die Abgeschlossenheit eines von ihnen besonders betont werden soll, gebraucht man die relativen Zeitformenpaare: nachzeitig zum Perfekt ist das Präsens (beim Ausdruck der Gegenwart), zum Plusquamperfekt das Präteritum (beim Ausdruck der Vergangenheit), zum Perfekt das Futur l (beim Ausdruck der Zukunft), z.B.: Bevor sie zur Arbeit geht, hat sie schon häufig gefrühstückt. Ehe er eine Lehre begann, hatte er in einem anderen Beruf gearbeitet. Sie musste zwei Jahre warten, bis sie an der gewünschten Universität immatrikuliert worden war. Bis er sich selbständig machen wird, hat er genügend Geld zurückgelegt.

Die Konjunktionen bevor und ehe zeigen, dass der Vorgang im Hauptsatz dem Vorgang im Nebensatz vorangeht: Ehe der Morgen dämmerte, begleitete er sie zum ersten Zug.

Die Konjunktion bis bezeichnet den Endpunkt des Hauptsatzgeschehenes: Die Handlung im Hauptsatz dauert bis zum Beginn des Vorgangs im Nebensatz: Es dauerte zwei Stunden, bis der Arzt kam ‘Прошло два часа, пока не пришел врач’.

 


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