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Der Konditionalsatz

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Der Konditionalsatz (der Bedingungssatz) ist eine Adverbialbestimmung der Bedingung in Nebensatzform. Er gibt die Bedingung an, unter welcher der Vorgang im Hauptsatz geschehen konnte oder geschehen kann, und antwortet auf die Fragen unter welcher Bedingung? in welchem Fall?

Der Art der Verbindung nach unterscheidet man konjunktionale und konjunktionslose Konditionalsätze. Die konjunktionalen Konditionalsätze werden mit den Konjunktionen wenn, falls eingeleitet, z.B.: Wenn du dich beeilst, erreichst du den Zug. Gelegentlich weist auf einen solchen Konditionalsatz das Korrelat so, seltener dann zurück, z.B.: Falls du dich beeilst, so (dann) erreichst du den Zug.

Manche wenn -Sätze können sowohl konditional als auch temporal verstanden werden. Dies ist immer der Fall, wenn die Bedingung bereits verwirklicht ist, z.B.: Die Leistungen des Sportlers verbesserten sich dann, wenn er härter trainierte. (Unter welcher Bedingung/wann verbesserten sich die Leistungen des Sportlers? – Wenn er härter trainierte.) Im Unterschied zu wenn hat die Konjunktion falls nur konditionale Bedeutung. Sie wird oft verwendet, wenn die Bedingung nicht verwirklicht ist. Dabei wird betont, dass die Bedingung einen besonderen Umstand nennt, oder dass man die Erfüllung der Bedingung als einen „Zufall“ betrachtet, z.B.: Ich werde Sie informieren, falls ich etwas erfahre. Die Konjunktion falls lässt sich immer durch die Konjunktion wenn ersetzen.

In den konjunktionslosen Konditionalsätzen steht das finite Verb am Satzanfang. Ein konjunktionsloser Konditionalsatz ist meist ein Vordersatz; er ist es meist, wenn der Hauptsatz die Korrelate so, seltener dann enthält, z.B.: Beeilst du dich, (dann / so) erreichst du den Zug. Das Satzgefüge mit einem Konditionalsatz kann elliptische Form haben, z.B.: Ende gut – alles gut.

Die Konditionalsätze sind in der Regel Vorder- oder Nachsätze, seltener Zwischensätze.

Die Konditionalsätze lassen sich in reale und irreale einteilen. Die r e a l e n Konditionalsätze enthalten eine reale Bedingung. In den realen Konditionalsätzen wird der Indikativ gebraucht, z.B.: Wenn man nicht gesät hat, wird man nicht ernten; wenn der Konditionalsatz die Gleichzeitigkeit in der Zukunft ausdrückt, steht das Prädikat meist im Präsens, z.B.: Wenn Sie jetzt gehen, werden wir nie wieder miteinander sprechen.

Im Satzgefüge mit einem i r r e a l e n Konditionalsatz wird in der Regel im Nebensatz eine irreale Bedingung ausgedrückt, im Hauptsatz – eine irreale Folge. Der Nebensatz wird durch die Konjunktion wenn eingeleitet, oder er kann auch konjunktionslos sein, z.B.: Wenn er es erst am nächsten Tag erfahren hätte, (so / dann) wäre es zu spät gewesen. Hätte er es erst am nächsten Tag erfahren, (so / dann) wäre es zu spät gewesen. Dabei werden sowohl im Hauptsatz als auch im Nebensatz die präteritalen Zeitformen des Konjunktivs absolut gebraucht.

Wenn sich die Bedingung (der Nebensatz) auf die Vergangenheit bezieht und die Folge (der Hauptsatz) auf die Gegenwart, werden im Hauptsatz und im Gliedsatz verschiedene Zeitformen gebraucht: Das Plusquamperfekt Konjunktiv für die Vergangenheit, das Präteritum Konjunktiv bzw. der Konditionalis I für die Gegenwart, z.B.: Hätte ich mein Visum früher beantragt, (so) wäre ich heute schon im Flugzeug nach Italien.

Eine Zwischenstellung zwischen den realen und den irrealen Konditionalsätzen nehmen solche Nebensätze ein, in denen das Modalverb sollen im Präteritum Konjunktiv vorkommt. Damit wird ein möglicher, aber fraglicher Vorgang als Bedingung angegeben. Sollen ist in solchen Konditionalsätzen desemantisiert und wird nicht ins Russische übersetzt, z.B.: Sollte ich es vergessen, (so) erinnern Sie mich bitte daran. ‘Если я это вдруг забуду, напомните мне, пожалуйста’.


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