Der Komparativsatz

Der Stellung nach ist der Komparativsatz meist ein Nachsatz, seltener ein Vorder-oder Zwischensatz, z.B.: Unser Leben ist immer so klein oder so groß, wie wir es machen. Als ob nichts geschehen sei, betrat Matilde die Wohnstube. Elene stand so schnell, wie sie nur konnte, auf.

Die Komparativsätze werden in reale und irreale Komparativsätze eingeteilt.

1. Der reale Komparativsatz. Das Geschehen im Hauptsatz wird mit einem Vorgang bzw. einem Zustand im Nebensatz verglichen, der als real in Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft dargestellt wird. Die realen Komparativsätze gliedern sich ihrerseits in reale Komparativsätze der Gleichheit und die der Ungleichheit. Zu den realen Komparativsätzen gehören auch Proportionalsätze.

Die realen Komparativsätze der G l e i c h h e i t werden mit der Konjunktion wie eingeleitet. Im Hauptsatz entsprechen ihnen meist die Korrelate so, ebenso, genauso und ein Adverb oder ein prädikativgebrauchtes Adjektiv im Positiv, z.B.: Es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird. Er macht seine Arbeit ebenso gut, wie er sie immer gemacht hat. Im diesem Sommer war es genauso heiß, wie wir schon im vorigen Jahr erlebt hatten.

Die realen Komparativsätze der U n g l e i c h h e i t werden mit der Konjunktion als, seltener mit der Konjunktion als dass eingeleitet. Im Hauptsatz steht meist ein Adverb bzw. ein prädikativgebrauchtes Adjektiv im Komparativ, z.B.: Er war klüge r, als ich dachte. Viktor geht lieber zu Fuß, als dass er mit dem Auto seines Nachbarn fährt. Die Bedienung im Hotel war anders, als mein Freund mir darüber erzählt hatte.

In den realen Komparativsätzen wird der Indikativ relativ gebraucht.

Der P r o p o r t i o n a l s a t z drückt eine gleichmäßige Steigerung aus und wird mit der Konjunktion je eingeleitet. Im Hauptsatz stehen obligatorische Korrelate desto, umso, je. In beiden Teilsätzen ist in der Regel ein Adjektiv bzw. Adverb im Komparativ enthalten, z.B.: Je näher das Licht ist, desto heller leuchtet es. … je mehr ich mich mit den Wissenschaften beschäftigte, je mehr ich dachte, je mehr Geld verlor ich (veraltend). Der Proportionalsatz kann mit der Konjunktion so eingeleitet werden, der im Hauptsatz das Korrelat so entspricht. Der Nebensatz gibt in diesem Fall das gleiche Maß eines Merkmals, die gleiche Dauer eines Vorgangs oder Zustands an. In beiden Teilsätzen ist ein Adjektiv bzw. Adverb im Positiv vorhanden, z.B.: So wenig er von mir hält, so wenig halte ich von ihm. Der Proportionalsatz ist meist ein Vordersatz. Wenn das Verb des Hauptsatzes einen Prozess ausdrückt, ist eine Variante mit vorangestelltem Hauptsatz mit der Partikel immer anstelle von umso möglich, z.B.: Der Nebel wurde immer dichter, je mehr wir uns dem Fluss näherten.

Das Proportionalverhältnis kann durch die Konjunktion je nachdem angegeben werden. Dabei werden zwei oder mehr Möglichkeiten in Betracht gezogen. Es hängt dann vom Sachverhalt im Nebensatz ab, welche der im Hauptsatz genannten Möglichkeiten verwirklicht wird. Meist hat der Nebensatz die Endstellung, z.B.: Der Kraftfahrer fährt langsam oder schnell, je nachdem, ob die Straße gut oder schlecht ist.

Oft sind Proportionalsätze elliptisch, z.B.: Je höher der Berg, desto tiefer das Tal.

Der übliche Modus in Proportionalsätzen ist der Indikativ.

2. Der irreale Komparativsatz. Das Geschehen im Hauptsatz wird mit einem Vorgang bzw. einem Zustand im Nebensatz verglichen, der als möglich dargestellt wird, aber der Wirklichkeit nicht entspricht. Die irrealen Komparativsätze werden mit den Konjunktionen als ob, als wenn, als und seltener wie wenn eingeleitet. In den Sätzen mit der Konjunktion als steht das finite Verb unmittelbar nach der Konjunktion. z.B.

als ob er drei Nächte nicht geschlafen hätte.

Er sieht aus,

als hätte er drei Nächte nicht geschlafen.

In den irrealen Komparativsätzen wird der Konjunktiv relativ gebraucht. Zum Ausdruck d e r G l e i c h z e i t i g k e i t dienen das Präsens bzw. das Präteritum Konjunktiv oder der Konditionalis I, z.B.: Der Bettler zitterte, als ob er an Krämpfen leide (litte, leiden würde). Zum Ausdruck d e r V o r z e i t i g k e i t dienen das Perfekt und das Plusquamperfekt Konjunktiv, z.B.: Der Himmel sah aus, als sei (wäre) er gefegt. D i e N a c h z e i t i g k e i t wird durch den Konditionalis I oder durch das Futur I Konjunktiv ausgedrückt, z.B.: Die Bäume im Park rauschen leise, als ob es bald regnen würde (werde).

Man unterscheide die Komparativsätze von den Prädikativ -und Attributsätzen, die auch einen realen oder irrealen Vergleich enthalten, z.B.: Es ist, wie ich gedacht habe. (Wie ist es? – der Prädikativsatz). Es ist, als sei (wäre) der Frühling schon da. (Wie ist es? – der Prädikativsatz). Er hatte das Gefühl, als habe er das alles schon einmal erlebt. (Welches Gefühl hatte er? – der Attributsatz).

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