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Existenzformen der deutschen Gegenwartsprache

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Die Sprache ist eine komplexe Erscheinung, die nicht nur re­gionale Unterschiede aufweist, nicht in sozialer und funktionaler Hinsicht homogen ist, sondern durch verschiedenartigste Varianten gekennzeichnet.

Innerhalb einer Sprache gibt es in Wirklichkeit soviel besondere Wort­schätze, wie es innerhalb einer Gesellschaft, die diese Sprache spricht, auto­nome soziale Gruppen gibt. So tritt uns auch die deutsche Sprache der Gegenwart in mannigfaltiger Gestalt entgegen. Sie klingt in Mecklenburg anders als in Sachsen oder Bay­ern, sie trägt aber auch unterschiedliche Züge, je nachdem, ob sie im amtli­chen oder privaten Verkehr, im Alltag oder bei feierlichen Anlässen, im For­schungslabor oder auf der Jagd gebraucht wird.

Im Zentrum der Soziolinguistik steht die Beschreibung und Erklärung sprachlicher Varietäten (= sprachliche Exi­stenzformen sowie andere Subsysteme) und Varianten (= einzelne Elemen­te), ihrer Dynamik sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen. Die Grundla­ge der lexikalischen Schichtung des Deutschen ist zunächst in den Varietäten mit ihren regionalen, sozialen und funktionalen Differenzierungen zu erkennen.

Die allgemein gültige Erscheinungsform der deutschen Sprache wird in der Germanistik traditionell Schriftsprache genannt. Dieser Terminus meint auch die gesprochene Sprache und ist lediglich Ausdruck des ge­schichtlichen Werdens dieser Erscheinungsform: zunächst entstand eine Ei­nigung in der Schreibung; die schriftlichen Traditionen hatten sich schon gefestigt, bevor sich die gesprochene Sprache annähernd auf einheitliche Normen konsolidierte. Die synonymischen Bezeichnungen: Literaturspra­che, Standardsprache.

Erscheinungsweise (Funktion)   Erscheinungsform räumlich soziologisch (historisch) stilistisch
I. Schriftsprache Einheitssprache, Gemeinsprache Hochsprache Kultursprache, Standardsprache
II. Umgangssprache oder Halbmundart Landschaftssprache Stadtsprache Verkehrssprache
III. Mundart Ortssprache Volkssprache Alltagsprache
Haussprache

 

Die Schriftsprache ist jene normalisierte Form der deutschen Sprache, die gesprochen wird: auf der Bühne, im Funk, im Film, am Redner­pult, auf der Kanzel, im offiziellen Gespräch; die geschrieben wird: in der schönen und wissenschaftlichen Literatur, in der Presse, im amtlichen Brief. Genauer gesagt: an diesen Stellen und bei diesen Gelegenheiten wird die schriftsprachliche Norm angestrebt. Die Realisierung der Norm nennt man Hochsprache; sie ist also eine aktivierte Schriftsprache mit gewissen landschaftlichen Färbungen. Sie ist die Sprache der kulturellen Funktion, auch Standardsprache genannt. Zu den wichtigsten funktionalen Merkmalen der Schriftsprache gehört die Überwindung der landschaftlichen und sozialen Begrenztheit. Sie ist Einheitssprache, Ge­meinsprache. Die Gemeinsprache ist die im ganzen deutschen Sprachgebiet gültige, allen Angehörigen der Sprachgemeinschaft verständliche und zur allgemeinen, nicht speziell fachgebundenen Kommunikation gebrauchte Form des Deutschen.

Die zweitwichtigste Erscheinungsform, die mit gewissen Einschränkungen zu den gemeinsprachlichen Formen gehört, ist die Umgangssprache, — ein Ausgleichsprodukt zwischen der Gemeinsprache und den Mundarten. Sie hat sich als Verständigungsmittel entwickelt, das lokale Begrenzungen der Mundarten überwindet und überlandschaftliche Geltung erhält. Es handelt sich bei der Umgangssprache hinsichtlich der Entstehung, der sprachlichen Form, der räumlichen Verbreitung und der Funktion um eine Mittel Stellung zwischen Literatursprache und Mundart. Räumlich ist sie gekennzeichnet durch einen regional begrenzten Geltungsbereich; funktional ist sie in erster Linie ein Kommunikationsmittel des mündlichen Verkehrs, und zwar vor allem des persönlichen Gesprächs, also gewöhnlich der nicht offiziellen Situation.

Nach der Nähe / Weite zur Literatursprache unterscheidet man heute drei Typen der Umgangssprache:

1.Hochdeutsche bzw. literarische Umgangs Sprache der Gebildeten. Sie weist gegenüber der Literatursprache einige landschaftliche Eigenheiten auf, wird aber vielfach auch mit der mündlichen Form der Literatursprache identifiziert. 2. Großlandschaftliche Umgangssprachen. Sie werden auf größeren Territorien gesprochen und meiden möglichst kleinräumige Formen. 3. Klein­landschaftliche Umgangssprachen. Sie sind in einem kleineren Gebiet üblich und enthalten in stärkerem Maße mundartliche Merkmale. Für sie gelten mit vollem Recht die Bezeichnungen mundartnahe Umgangssprache oder Halbmundart.

Die Erscheinungsformen des Deutschen sind dementsprechend folgen­derweise darzustellen:

 

 

 

I. Literatursprache bzw. Schriftsprache
II. Umgangssprache Hochdeutsche (literarische) Umgangssprache der Gebildeten
Großlandschaftliche Umgangssprache
Kleinlandschaftliche (mundartnahe) Umgangssprache
III. Mundart

 

Dritte Erscheinungsform der deutschen Sprache bildet die Mundart. Unter Mundart bzw. Dialekt — beide Bezeichnungen werden vielfach gleichbedeutend verwendet — wird hier eine Existenzform der Sprache verstanden die:

Ø vorwiegend gesprochen wird,

Ø das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten (lokalen) Sprachgemeinschaft darstellt

Ø eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt,

Ø nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen im Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation ausübt und

Ø durch ein Sprachsystem mit spezifischer Struktur gekennzeichnet ist.

Zwei Begriffe Mundart und Dialekt unterscheiden sich von einander nach der Meinung einigen Forscher: die spezifischen Eigenheiten eines Dialektes können schriftlich aufgezeichnet werden; Mundart dagegen ist die Art, Wörter auszusprechen, und zwar unabhängig von ihrer Schreibweise.


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