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Билет 40

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Die nächste Art des Bedeutungswandels ist die Veränderung des semantischen Umfangs des Wortes. Im Entwicklungsprozess kann sich der Bedeutungsumfang des Wortes erweitern oder verengen. Im Zusammenhang damit unterscheidet man zwei Abarten der seman­tischen Umfangsveränderung: 1) Verengung der Bedeu­tung, 2) Erweiterung der Bedeutung.

Verengung der Bedeutung entsteht als Ergebnis der semantischen Entwicklung eines Wortes vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Abstrakten zum Konkreten. Die Bedeutung des Wortes verengt sich, und das Wort beginnt infolgedessen einen en­geren, einen Einzelbegriff auszudrücken. Die Verengung des Bedeu­tungsumfangs führt auch die Begrenztheit des Gebrauchsgebiets des Wortes mit sich.

Das Wort Kunst ist genetisch mit dem Verb können (ahd. kunnan) verbunden und bezeichnet ursprünglich jede Art des Könnens: Heil­kunst, Lebenskunst, Staatskunst, Kriegskunst, Kartenkünste, Toi­lettenkünste; jetzt aber wird Kunst meist mit Einschränkung auf die für den ästhetischen Genuss arbeitende Tätigkeit gebraucht — schöne Kunst.

Das Substantiv Gast (mhd. gast) bedeutete zuerst 'Fremdling' im allgemeinen, jetzt aber nur 'eingeladener Gast'. Die erste Bedeu­tung ist noch in solchen Wörtern wie Gasthaus, Fahrgast, Kurgast u. dgl. geblieben (vgl. russ. гостü, гостиниöа).

Die Verengung des semantisehen Wertumfangs führt in der Regel dazu, dass das Wort seine ältere allgemeinere Bedeutung verliert und nur die eingeschränkte bewahrt, d. h. eindeutig wird.

Erweiterung der Bedeutung ist das Re­sultat der Entwicklung des semantischen Umfangs des Wortes vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Konkreten zum Abstrakten. Die Bedeutung des Wortes erweitert sich, und das Wort selbst beginnt einen weiteren Begriff zu bezeichnen. Die zugrunde liegende sachliche Bedeutung bleibt dabei unverändert.

Die Entwicklung der Bedeutung führt zur Erweiterung des Ge­brauchsgebiets des Wortes.

Das Substantiv Öl (ahd. öli, mhd. öl vom lat. oleutri) bezeichnete ursprünglich nur das Olivenöl, jetzt aber auch verschiedene andere ölarten.

Das Adjektiv fertig (mhd. vertec) ist genetisch mit dem Verb fahren und dem Substantiv Fahrt verbunden, daher die ursprüngliche engere Bedeutung 'zur Fahrt bereit', jetzt aber bezeichnet das Wort 'jegliche Bereitschaft' im allgemeinen Sinne.

Das Adverb ein bisschen ist der Herkunft nach eigentlich ein Dimi-nutivum von ein Biss (beissen), d. h. ursprünglich 'ein kleiner Biss', dann überhaupt 'eine kleine Masse', 'eine kleine Quantität von et­was', sogar von Zeit.

In der Regel führt die Erweiterung des semantischen Wertum­fangs nicht zur Mehrdeutigkeit des Wortes und ist mit dieser nicht identisch. Für ein polysemantisches Wort ist charakteristisch, dass dieses eine Wort mehrere Gegenstände oder Erscheinungen bezeichnet und infolgedessen auch mehrere Bedeutungen besitzt. Als Beispiel der Mehrdeutigkeit kann das Wort Lager dienen: es kann als Ort für das Zurückstellen, die Aufspeicherung von Waren, als Militärlager, als Konzentrationslager, als Bett usw. auftreten,

Erweiterung und Verengung der Bedeutung bereichern den Wort­bestand der deutschen Sprache hauptsächlich qualitativ, denn diese Art des Bedeutungswandels schafft keine neuen Wörter, sondern verändert den semantischen Inhalt der schon in dem deutschen Wort­bestand existierenden Wörter.

Die Wörter mit erweiterter oder verengter Bedeutung können den Wortbestand der deutschen Sprache manchmal auch quantitativ bereichern, indem sie als Basis für die Bildung neuer Wörter und Wortverbindungen dienen. So entwickeln sich aus dem Wort fertig das Verb verfertigen, das Substantiv Fertigkeit und die Wortverbin­dung mit etwas fertig werden. Vom Wort Ehe entstehen mehrere abge­leitete, zusammengesetzte Wörter und Wortverbindungen: ehelich, ehelichen, Ehekontrakt, Ehefrau, Ehemann, eine Ehe schliessen u. a.

Die Erweiterung und Verengung des semantischen Wertumfangs ist also ein produktives Mittel der qualitativen und manchmal sogar der quantitativen Bereicherung des Wortbestandes in der modernen deutschen Sprache.


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