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Identische Phraseologismen
Ein Teil der heutigen Phraseologie war schon damals in genau der gleichen Form und Bedeutung vorhanden. Wie groß dieser Teil tatsächlich ist, darüber gibt es noch keine Untersuchungen. Mir scheint aber die Menge der Phraseologismen, die bis heute völlig identisch geblieben ist, relativ klein zu sein. Die folgenden Formulierungen könnte man auch heute noch lesen: Kohlhaas schäumte vor Wut (Kleist, 21) Eine besonders auffällige Übereinstimmung findet sich im Kinegramm jmdm. auf Jen Fuß auf die Füße treten, das damals wie heute wörtlich und übertragen ('jmdn. kränken, beleidigen') gebraucht werden konnte. Im ersten Beispiel zeigt der Kontext, der den Gong betrifft, daß der Ausdruck primär wörtlich gemeint ist. Da es zugleich aber auch um Anstand geht, ist die übertragene Bedeutung mindestens schon nahegelegt: die Art des Gehens ist eben Symptom für den Charakter. Gib acht (...) auf seinen Gang und Ansiami; ob er lieber allein seinen Weg gehl oder sich immer an eines andern Arm hauet: ob er in einer gladen Linie fortschreiten kann oder seines Nebengängers Weg durchkreuzt, oft an uiuhe slöCt und ihnen auf die Füße Irin (...) (Knigge. 77) Hüte Dich, diesem [dem Frömmler] auf irgendeine Weis«in die Hände zu fallen! Fliehe ihn! Tritt ihm nicht auf den Fuß\ Beleidige ihn nicht, wenn Dir Deine Ruhe lieb ist! (Knigge. 128) Ein einziger unbesonnener Schrill in seiner frühen Jugendj durch welchen sich der Ehrgeiz und die Eileikeil eines Weibes gekränkt hielten, obgleich sie ihn, früher als er sie. auf den Fuß getreten halle, war schuld daran, daß er nachher allerorten (...) Widerstand und fast unübersteigliches Hindernis fand. (Knigge. 196) Neben diesem Ausdruck kennen wir die ähnliche Fornu lierung jnnlin. auf die Zehen treten 'jmdn. kränken, jmdm. Arger bereiten', der aber (nach Duden II) im Gegensatz zum ersleren als umgangssprachlich markiert ist. Statt völliger Übereinstimmung findet man häufiger den Fall, daß die allere Formulierung in der heuligen Sprache gegenüber andcijen Varianten weniger üblich ist: (...) wo er still hielt und seinen Freunden entgegen rief: Ihr / ahi mich doch nicht zum besten'? (Goethe. Wahlverwandtschaften, 15 f.) [Die Variante hallet... ist heule die üblichere.] Der Mundschenk (...) nahm das Wort und sagle (...) (Kleist; 54) [Nach Duden II ist die Variante nahm heute seltener als die Variante ergriff] Поиск по сайту: |
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