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Thema № 1 Lexikologie als Wissenschaft und Lehrfach

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  12. Thema 4. Die Bedeutung des Wortes und seine Paradigmatik (4.1.); die paradigmatikbezogenen Probleme (4.2.)

Plan 1) Lexikologie und ihre Beziehungen mit anderen theoretischen

Sprachdisziplinen;

2) Gegenstand, Ziele und methodologische Grrundlage der Lexikologie;

3) Entwicklung der Lexikologie. als Wissenschaft.

1.1 Die Lexikologie als Wissenschaft ist eine linguistische Disziplin, die den

Worschatz der Sprache in seiner Entwicklung und im modernen Zustand untersucht.

Der Terminus „Lexikologie“ ist griechischen Ursprungs und ist auf 2 Wörter

zurückzufüren: „lexikos“–„zum Wort gehörend“, „lexis“–„Wort“ und „logos“ –

„Lehre“, „Kunde“. Also die Lexikologie bedeutet die Lehre vom Wort, die

Wortkunde.

Die Lexikologie besteht aus 3 Teildisziplinen:

I.Semasiologie – die Lehre von der Wortbedeutung.

II.Phraseologie – die Lehre von festen Wortkomplexen.

III.Wortbildung – die Lehre von den Modellen der Wörter.

Die Lexikologie ist ein Teil des theoretischen Kursus der deutschen Sprache,

der aus der theoretischen Grammatik, theoretischen Phonetik, Sprachgeschichte,

Stilistik und Lexikologie besteht. Mit diesen Fächern ist Lexikologie eng verbunden,

weil sie alle das Wort zum Gegenstand der Untersuchung haben. Die theoretische

Phonetik untersucht das Wort vom lautlichen Standpunkt aus. Die theoretische

Grammatik erforscht Bildung, Bedeutung und Gebrauchen der Wortform. Die

Stilistik befasst sich mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Wörter. Die Lexikologie

stützt sich ständig auf die Angaben dieser Sprachdisziplinen.

1.2 Die Lexikologie als Lehre vom Wortschatz einer Sprache untersucht den

Wortschatz als System. In diesem Fall handelt es sich um ein lexikalichsemantisches

System, das ein Teilsystem oder Subsystem der Sprache bildet.

Als zentrale Bereiche der lexikologischen Forschung sind zu nennen:

das Wort als eine grundlegende nominative Spracheinheit im lexikalischsemantischen

System, seine strukturellen Wesensmerkmale (seine Struktur) und

seine Bedeutung;

― der Wortbestand als System und die Beziehungen zwischen seinen Elementen;

― die Stratifikation bzw. Schichtung des Wortschatzes aus der

soziolinguistischen und funktionalen Sicht;

― kommunikativ begründete Veränderungen des Wortschafzes. Die Quellen der

Wortschatzerweiterung.

― die Betrachtung der Sprache als eine gesellschaftliche Erscheinung und die

geschichtliche Analyse der Existenzformen der Sparche.

1.3 Die Lexikologie gehört zu den relativ jungen Bereichen der Theorie der

deutschen Sprache. Sie bildete sich als selbständiger Zweig Mitte des 20.Jahrhunderts

heraus. Zuerst entwickelte sich die diachronische Sprachbetrachtung, d.h. die

historische Betrachtung des Wortbestandes. Besonders groß war das Interesse der

Sprachforscher für die Wortbildung. In erster Linie sind die Namen von J.Grimm und

H.Paul zu nennen (Grimm I. u.W. Deutsches Wörterbüch.1854.(beendet erst viele

Jahre nach dem Tod der Verfasser, 1961); Paul H. Prinzipien der Sprachgeschichte.

1.Aufl., Halle(Salle),1880).

Bei der Untersuchung des Wortbestabdes spielten Wörterbücher eine sehr

große Rolle (Paul H. Deutsches Wörterbuch, 1.Aufl.München, 1896; Kluge F.

Etymologisches Wörterbuch der dt.Sprache. 1.Aufl.1883.). Eines der ersten Bücher,

das lexikoloische Aspekte zusfmmenfasst, ist die „Etymologie der neuhochdeutschen

Sprache“ von H.Hirt. (Hirt H. Etymologie der neuhochdeutschen Sprache.

Darstellung des deutschen Wortschates in seiner geschichtlichen Entwicklung.

München 1909.). Der Verfasser gibt eine ausführliche etymologische Beschreibung

des deutschen Wortschatzes und seiner Bereicherung. Anfang des 20. Jahrhunderts

erscheint das Lehrbuch von Lexikologie von Wilke (Wilke E. Deutsche Wortkunde.

6.Aufl. Leipzig, 1925.)

Sehr intensiv entwickelte sich die Lexikologie. in der ehemaligen Sowjetunion.

Was die deotsche Sprache betrifft, so sind die Arbeiten folgender Verfasser zu

nennen: L.R.Zinder u. T.W.Strojeva, K.A.Lewkowskaja, A.Iskos, A.Lenkowa,

M.Stepanowa, I.Ceryseva.

(Зиндер Л.Р., Строева Т.В. Современный немецкий язык. Теоретический курс.

Разд. «Словообразование. Лексикология». 3-e перераб. изд. М.,1957.

Lewkowskaja K.A. Lexikologie der deutschen Gegenswartssprache. Moskau, 1968.

Iskos a., Lenkowa A. Deutsche Lexikologie, Leningrad, 1960.

Stepanowa M.O., Cernyseeva I.I. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.

Moskau, 1975.)

In den letzten Jahren werden – sowohl in der allgemeinen Sprachwissenschaft

als auch in einzelnen Sprachen – lexikologische Probleme immer intensiver

untersucht. Folgende Grundprobleme rücken in den Vordergrund:

― Probleme der sprachlichen Nomination, das Wort, seine Bedeutung und seine

Beziehung zu dem von ihm bezeichneten Begriff;

― verschiedene Aspekte der Zeichentheorie;

― die semantischen Gesetzmäßigkeiten innerhalb des Sprachsystems;

― die Wege der Wortschatzentwicklung;

― die Wortbildung als einer dieser Wege und als Lehre von der Wortstruktur;

― die lexikalischen Entlehungen als kommunikativ-pragmatisches Phänomen;

― das phraseologische System und seine Stellung im Sprachbau;

und andere mehr.

Bei den heutigen lexikologischen Forschungen rückt in erster Linie die

synchronische Auffassung der Wortschatzanalyse in den Vordergrund. Dabei wird

die Lexik als Bestandteil des Makrosystems der Sprache systematisch betrachtet.

Besondere Aufmerksamkeit wird dem funktional-kommunikativen, pragmatischen

und soziolinguistschen Aspekt des Wortschafzes geschenkt. In diesem

Zusammenhang sollten folgende Linguisten erwähnt werden: R.Große (dialektale und

soziale Differnzierung des Wortschatzes), W.Fleischer (Wortbildung), W.Schmidt,

Th.Schppan (Semasologie), G.Wotjak, E.Agricola, D.Veihweger.

(Schippan Th. Einführung in die Semasiologie. 2. überarb. Aufl. Leipzig 1975.

Schippan Th. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache, Leipzig, 1984.

Fleischer W. Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, Leipzig, 1969.

Fleischer W., Barts I. Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, Thülingen.

1995.

Wotjak G. Untersuchungen zur Struktur der Bedeutung. Berlin, 1971.

Erben J. Einführung in die deutsche Wortbildungslehre. 4., aktualisierte und ergänzte

Aufl. – Berlin, 2000).


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