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Phraseologismen mit anderer lexikalischer Besetzung

Читайте также:
  1. Ausgestorbene Phraseologismen
  2. Identische Phraseologismen
  3. Phraseologismen mit morphosyntaktischen Differenzen

Im Bereich der Idiome finden sich nur wenige Beispiele für diesen Typ:

(...) ich glaube zu versinken, wie vom Wetter gerührt (Goethe. Weither, 44)

[heute: vom Donner...]

(...) was unterfängst du dich, Vermessener, im Wahnsinn stockblindcr

Leidenschaft, du, den Ungerechtigkeit selbst, vom Wirbel bis zur Sohle erfüllt?

(Kleist, 42)

[heute: vom Scheitel...]

[Wenn man mit Leuten umgeht, die einander feindlich ges mit sind:]

Noch schändlicher aber (...) ist das Verfahren mancher Me ischen, die, um

dabei im trüben zu fischen oder um dadurch zu einer wichtigen Peson zu werden (...),

von beiden Seiten Öl zum Feuer gießen und den Zwist unterha tcn. (Knigge, 254)

[heute: ins Feuer]

Doch finden sich solche Differenzen zuhauf im Bereich der Kollokalionen, z.

B.:

(...) und was ich zu tun habe ist bei mir außer Zweifel und bald ausgesprochen

(Goethe. Wahl Verwandtschaften, 229)

[heute: steht...]

Er eilte mit freiem, frohem Gemüt, seinem Freunde Vorschlage schriftlich zu

tun. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 18)

[heute:... machen]

Sie war sich ihres ernsten Vorsatzes bewußt, auf eine so scliönc edle Neigung

Verzicht zu tun. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 95)

Heute würden wir eher sagen [auf etw.] Verzicht leisten was allerdings auch

schon ein bißchen altmodisch klingt (in Duden 11 ist der Abdruck als „papierdeutsch"

markiert). Üblicher als die Kollokation ist das Verb verzichten auf etw.

Überhaupt muß man so wenig als möglich die Leute in Verlegenheit setzen

(...) (Knigge, 57)

[heute: bringen]

Verbale Kollokationen mit der Struktur [(Präp.) + Substantiv + Verb] findet

man weit seltener in literarischen als in fachsprachlichen oder journalistischen

Texten. In einem der ersten Jahrgänge der „Zürcher Zeitung" (1783) habe ich in

einem Sample von wenigen Tagen zahlreiche Belege, z. T. mehrfach, für

Kollokationen gefunden. Dabei überwiegen diejenigen, die vom heutigen Gebrauch

abweichen. Auffallend ist vor allem, wie stark besetzt die Gruppen mit semantisch

wenig spezifischen Verben wie setzen, machen und tun sind:

jmdn. in Bestürzung setzen

jmdn. in Freiheit setzen

(Truppen) in Vertheidigungsstand setzen

jmdn. in Mangel setzen

jmdn. in/ außer Sorge setzen

einen Angriff thun (gegen jmdn.)

jmdm. Einhalt thun

Widerstand thun

den Vorschlag thun, zu...

(Friedens-) Vorschläge thun

eine Forderung an jmdn. thun

eine Reise thun/ unternehmen

eine Farth thun

Einfälle thun [im Krieg]

einen Fußfall thun

Ansprüche machen auf etw.

Aufseilen machen

Vorbereitungen machen zu etw.

Vorkehrungen machen zu etw.

Frieden machen mit jmdm.

Jagd machen auf jmdn.

Einen Teil dieser Kollokationen gibt es heute noch {Jagd machen auf jmdn.,

eine Reise unternehmen), ein Teil hat ein anderes Verb (jmdm. Einhalt gebieten,

Vorbereitungen treffen, Aufsehen erregen, eine Forderung stellen, Frieden schließen

mit jmdm.), für einige Substantive haben wir heute keine entsprechenden

Kollokationen (in Mangel?, in Sorge sein, aber nicht in Sorge setzen). Auffallend ist,

daß die heutigen Kollokationen häufig semantisch spezifischere Verben aufweisen. In

der gegenwärtigen Sprachsituation kann man bei Schülern und Studierenden, aber

auch bei professionell Schreibenden eine deutliche Unsicherheit besonders im

Bereich der Kollokationen registrieren (vgl. 1.3.4.3; zahlreiche Beispiele auch bei

Eispaß 1998, 217 ff.). Im Vergleich mit der Situation um 1800 haben es die heutigen

Sprecher und Schreiber schwerer: Statt eines kleinen Sets von Verben, die in

Kollokationen mit Substantiven eintreten, müssen sie jeweils das spezifische (das

„treffende") Wort finden. Bei Aufsehen z. B. müssen sie genau das Verb erregen

finden, etwas anderes kommt nicht in Frage.

Die Geschichte dieses phraseologischen Bereichs ist leider noch so gut wie

unbearbeitet, so daß man nicht einmal Vermutungen aufstellen kann, wie die

Entwicklung von den unspezifischen zu den spezifischeren Verben vor sich gegangen

ist und ob sich heute eventuell wieder ein Wandel/zu unspezifische-ren

Verbindungen abzeichnet.


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