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Entsprechend der Charakteristik des Verbs als eines Zustands-oder Vorgangswortes

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kommt es zur metaphorischen Übertragung auf Grund der Ähnlichkeit im Verlauf

der Vorgänge, der Intensität der Vorgänge.

Einige verbale phraseologische Einheiten bekommen zusetzliche Merkmale, in

denen sie den Vorgang präzesieren. So bedeutet der Phraseologismus bei jmdm auf

den Busch klopfen (выведать что-то) nicht nur „ etzwas zu erkunden suchen“,

sondern vorsichtig durch geschicktes Fragen zu erkunden suchen“. Der

Phraseologismus sich bei jmdm. lieb Kind machen bedeutet „sich bei jmdm. ein gutes

Ansehen verschaffen und dadurch Vorteile bekommen, sich einschmeicheln“. Unter

verbalen phraseologischen Einheiten gibt es:

a) phraseologische Einheiten mit einer sog. alogischen Verbildung der

Konstituenten: Hals über Kopf tun (etwas überstützt, kopflos tun), die Beine unter

die Arme nehmen (schnell davon laufen, sich beeilen), den Kopf unter dem Arm

tragen (sehr krank sein). Ihre Motiviertheit ist für einen Muttersprachler trotzdem

völlig durchsichtig und kann durch die Grundlexeme (Kopf, Beine u. a.) verstanden

werden.

b) Spracheinheiten, deren Phraseologisierung auf Grund historischer

Ereignisse erfolgt ist, wie z. B. nach Kanossa gehen (sich demütigen, um Vergebung

bitten), den Rubikon überschreiten (den entscheidenden Schritt tun, der nicht mehr

rückgängig gemacht werden kann).

c) Verbale phraseologische Einheiten, deren Phraseologisierung auf Grund

alter, längst verschwundener Sitten erfolgte, wie jmdm. einen Korb geben, sich einen

Korb holen (jmdn ablehnen, der einen Heiratsantrag macht, jmdm. ablehnen;

abgelehnt werden), bei jmdm. auf dem Kerbholz stehen (bei jmdm. Schulden haben).

Die innere Form solcher Phraseologismen ist verdunkelt. Auf diesem Grund

zählt V.V. Vinogradov diese wie auch vorletzte Gruppe zu den phraseologischen

Zusammenbildungen.

Verbale Phraseologismen können im Satz ebenso wie das Verb in der Rolle

verschiedener Satzglieder auftreten: als Prädikat, z. B.: In dieser Gesellschaft spielte

er die erste Geige; als Subjekt, z.B.: Die erste Geige in dieser Gesellschaft zu

spielen, war ihm leicht; als Attribut, z.B.: Sei Wunsch, die erste Geige zu spielen,

erfüllte sich.

Substantivische phraseologische Einheiten des Typs (a): ein schwerer Junge

(Verbrecher), die weißen Mäuse (Verkehrspolizisten) sind stilisch markiert. Diese

nominalen phraseologischen Einheiten sind meistens der stilistischen Variation

wegen gebildet.

Den Typ (b) bilden substantivische Phraseologismen, die Charakteristika mit

stark wertender Funktion darstellen. Das gilt z. B für:

ein totgeborenes Kind (eine aussichtslose Sache), ein gelehrtes Haus (eine

kluge Person), ein unbeschriebenes Blatt (ein unerfahrener Mensch). Die

substantivische phraseologische Einheit ein stilles Wasser ist eine Abkürzung des

Sprichwortes Stille Wasser sind tief und bedeutet „jmd, der seine inneren Gefühle

nicht zeigt und schwer zu durchschauen ist“.

Der Unterschied zwischen substantivischen phraseologischen Einheiten des

Typs (a) und (b) besteht in der syntaktischer Funktion und im Artikelgebrauch. Bei

(a) können die Phraseologismen im Satz als Prädikativum und auch als Subjekt und

Objekt fungieren un dabei in den zwei letzten Funktionen den bestimmten als auch

den unbestimmten Artikel haben. Bei dem Typ (b) ist nur die Funktion des Prädikats

möglich und dadurch auch nur der unbestimmte Artikel.

Adverbiale phraseologische Einheiten bilden:

d) Präpositionalgruppen: unter 4 Augen; um ein Haar;

e) Paarformel (Wortpaare): hin und wieder; ab und zu;

f) komparative phraseologische Einheiten: stumm wie ein Fisch, stumm

wie ein Grab.

Paarformel sind binäre Wortfügungen und sehr produktiv. Die ganzheitliche

Bedeutung entsteht durch metaphorische oder metonymische

Bezeichnungsübertregung oder durch semantische Konsolidierung der beiden

Konstituenten. Die Komponenten können im Verhältnis der Ähnlichkeit, der

Synonymie stehen:

Feuer und Flamme (sofort für etw. begeistert sein),

mit Haut und Haar (ganz, völlig,

Grund und Boden (Grundbesitzt,

Haus und Hof (jmds. gesamter Besitz).

Oder sie können im Verhältnis der Antonymie stehen:

arm und reich; alt und jung (alle).

Die ganzheitliche Bedeutung kann auch auf Grund tautologischerVerbindung der

gleichen Wortarten entstehen:

Schritt für Schritt; Stunde für Stunde (allmählich).

Komparative phraseologische Einheiten haben eine charakteresierende und

intensivierende Bedeutung. Sie bezeichnen einen hohen oder niedrigen Grad des

Vorhandenseins einer Eigenschaft, die Intensität der Handlung, Wertung oder

Abwertung:

ein Gedächtnis haben wie ein Sieb (ein sehr schlechtes Gedächtnis haben),

häßlich wie die Nacht (sehr häßlich),

schimpfen wie ein Rohrspatz (laut und heftig schimpfen),

schlafen wie ein Sack (sehr tief schlafen).

Die zweiten Komponenten der Vergleiche repräsentieren kollektive

Assoziationen und ermöglichen den Anblick in die nationale Eigenart. In

verschidenen Sprachen fallen diese Vergleiche nicht überein:

Deutsche Sprache Russische Sprache

Gesund wie ein Fisch im Wasser Здоров, как бык

Dumm wie ein Ochse глуп, как осёл

Mager wie eine Spinne Худой, как спичка

8.4.2 Festgeprägte Sätze sind prädikative Verbindungen mit singulärer

Verknüpfung der Konstituenten, deren Bedeutung das Resultat der semantischen

Übertragung oder Bedeutungserweiterung aller Komponenten ist.

Z.B.: Der gerade Weg ist der kürzeste.

Ein gebranntes Kind scheut das Feuer.

Unter festgeprägten Sätzen unterscheidet man 2 Gruppen:

a) sprichwörtliche Satzredensarten

b) Sprichwörter

Sprichwörtliche Satzredensarten besitzen gleich anderen Phraseologismen

eine semantische Singularität. Das sind gewöhnlich metaphorische oder

metonymische Bezeichungsübertragungen, als auch Bedeutungserweiterung. Vgl.:

Da liegt der Hund begraben (das ist der wahre Grund, das ist der Kern der

sache, darauf kommt es an).

Das sind zweierlei Stiefel (das sind ganz verschiedene Dinge).

Das kommt auch in den besten Familien vor (das ist nicht so schlimm).

Aus semantischer Sicht sind diese Satzredensarten charakteresierend oder

wertend. Die Wertung kann positiv oder negativ, abwertend sein.

Beispiele positiver Wertung:

Da liegt Musik drin (das ist erfröhlich wie Musik).

Dazu muß man „Sie“ sagen (davor muß man Achtung haben).

Beispiele der Abwertung bzw. Missbilligung:

Gegen jmdm./etw. ist kein Kraut gewachsen (gegen jmdm./etw. kommt man

nicht an, gibt es kein Mittel).

Viel Geschrei und wenig Wolle (viel Gerede, aber wenig Grund dafür).

Die Bindung an den Kontext wird durch ein Pronomen oder ein

Pronominaladverb gesichert. Sie sind strukturfest und gegen andere Pronomina nicht

austauschtbar:

Darüber sind sich die Gelehrten noch nicht einig (das ist noch unentschieden).

Einige sprichwörtliche Satzredensarten sind interjektionell. Sie sind sehr

idiomatisch und unmotiviert.

z. B: Ach du, grüne Neune! (Ausdruck der Überraschung.(umgspr.))

Au Backe (mein Zahn, mein Kopf)!

Heiliger Schreck! (Ausruf des Entsetzens)

Sprichwörter haben einen grundsätzlichen Unterschied. Ihre Semantik

entsteht nicht durch Prasiologisierung der Konstituenten, sondern durch die

Verallgemeinerung der menschlichen Lebenserfahrung. Sie gehören zur Folklore.

Folgende Merkmale lassen die Sprichwörter in den phrasiologischen Bestand

einbeziehen:


1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 |

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