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IM FERNZUG

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    nach Franz Karl Weiskopf

    Alexander fuhr zum Bahnhof. Der Wagen rollte schnell durch die stillen Gassen. Alexander fühlte eine innere Spannung. Er hatte das Gefühl, dass während der Reise etwas Besonderes geschehen sollte. Der Wagen hielt. Alexander ging durch einen der Eingänge und war nun auf dem Bahnsteig. Hier herrschte das laute Treiben der letzten Minuten vor der Abreise eines Fernzuges. Alexander wurde von verschiedenen Seiten her gegrüßt. Einige Bekannte winkten ihm zu. Ein Kollege aus Prag rief: "Wollen wir uns später im Speisewagen bei einem Ideinen Frühstück treffen!" "Schön", sagte Alexander. "Aber ich glaube, wir müssen schon einsteigen".

    Das Abteil war leer. Er legte seinen Koffer in das Gepäcknetz und setzte sich. Vom Kopf des Zuges ertönten die Rufe der Schaffner: "Bitte einsteigen!" Verspätete Passagiere kamen angelaufen. Draußen wurde die Waggontür Zurückgebliebenen auf dem Bahnsteig winkten; aber dann verschwand die Bahnhofshalle mit dem Bahnsteig und allen Menschen darauf.

    Alexander machte es sich auf seinem Sitz bequem und nahm eine Zeitung. Er las aufmerksam die letzten Nachrichten. Dann blätterte er zerstreut in der Zeitung herum. Endlich faltete er die Zeitung und stand auf, weil er den tschechischen Kollegen im Speisewagen treffen wollte. Dort sah er noch einige Bekannte. Sie waren in ein Gespräch über die politische Lage Österreich - Ungarns vertieft. Alexander aß und hörte dem Gespräch zu.

    Der Zug lief in einen größeren Bahnhof ein. Ein Kollege blickte zum Fenster hinaus und rief: "Donnerwetter! Wir sind schon in Tabor! Und ich muss noch meine ganzen Akten lesen. Entschuldigen Sie mich, meine Herren!" Er verließ eilig den Speisewagen. Die anderen folgten seinem Beispiel. Der Zug setzte sich von neuem in Bewegung. Die vorüberziehende Landschaft war von einer stillen Schönheit. Ein Dorf, Felder, ein Wäldchen, junge Birken an einem Bach. Über den glasheilen Himmel zogen leichte Wolken. Alexander öffnete das Fenster. "Winter mit Frühlingsduft", dachte er.

    Der Zug hielt an einem kleinen Bahnhof. Auf dem Bahnsteig standen zwei Frauen, eine alte und eine junge in modischer Reisekleidung. "Eine Tochter wird zur Bahn gebracht," dachte Alexander. "Sie ist wohl ein paar Wochen daheim auf Besuch gewesen, und fährt nun wieder in die Großstadt zurück".

    Die junge Dame stieg in seinen Wagen. Alexander verließ den Speisewagen, blieb im Gang stehen und wartete eine Weile. Sie saß in seinem Abteil. Als Alexander sich mit einem leisen Gruß ihr gegenüber auf seinen Platz setzte, wandte sie sich für einen Augenblick vom Fenster und dankte durch ein leichtes Kopfneigen. Dann versenkte sie sich wieder in Betrachtung der Landschaft. Alexander sah ihr volles Profil.

    Sie erinnerte ihn an eine Jugendfreundin an der Universität Leipzig, war aber viel schöner. Er fühlte eine Verwirrung. Sie stand auf und verließ das Abteil. Nach einiger Zeit kam sie zurück, nahm ihren Koffer und setzte den Hut auf, da sie bald in Wien ankommen sollten.

    Der Zug hielt Im Waggongang erschien der Gepäckträger. Er wollte den Koffer der Dame nehmen. "Nein, danke, ich werde erwartet", sagte sie. Alexander stieg aus und blieb etwas abseits auf dem Bahnsteig stehen. "Ich muss sie nochmals sehen", sagte er sich. Da erblickte er sie auch.

    Sie stand und sah mit verlorenem Ausdruck den Bahnsteig hinunter. Alexander trat auf sie zu. "Oh, ich sehe, man hat Sie nicht abgeholt, gnädige Frau. Darf ich Ihnen helfen? Das müssen Sie mir erlauben... Ach, entschuldigen Sie, ich muss mich ja vorstellen. Mein Name ist Reither, Zeitungsverleger aus Prag". "Ich heiße Claudi, Frau Irene von Gaudi", sagte sie. "Bringen Sie mich bitte zu den Droschkenständen". "Eine Droschke für die Frau", rief Alexander dem Gepäckträger zu.

    Eine Droschke rollte heran. Sie stieg ein, beugte sich aus der Droschke und reichte ihm die Hand. Da fragte der Kutscher: "Wohin soll ich fahren?" "Ja, wohin?" rief die junge Frau. "Wo wohnt sie denn? Ich weiß es ja nicht". "Wo wer wohnt? Ich frage nicht aus Neugierde, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?" "Ach, ich wollte bei meiner entfernten Verwandten übernachten.

    Sie sollte mich vom Zug abholen. Aber am Ende hat sie das Telegramm gar nicht bekommen. Ich weiß nicht..." Sie sah ganz hilflos aus. Alexander folgte einem plötzlichen Impuls. "Na, da bringen wir Sie eben in einem guten Hotel unter. Hotel "Imperial", sagte er dem Kutscher und stieg in die Droschke. Er setzte sich neben sie, und sie fuhren davon.

    "Das ist der Frühling", dachte Alexander. "Es ist unglaublich, aber wahr; ich habe mich verliebt, auf den ersten Blick verliebt wie ein Achtzehnjähriger".

    Ответьте на вопросы:

    1. Wohin fuhr Alexander? 2. Womit fuhr Alexander? 3. Wie fuhr Alexander? 4. Wodurch fuhr Alexander? 5. Was für ein Gefühl hatte er? 6. War der Bahnsteig leer? 7. Was für ein Zug war das? 8. Was schlug ein Kollege aus Prag vor? 9. Wer saß noch Im Abteil? 10. Was nahm Alexander? 11. Was las er? 12. Wie las er? 13. Wovon sprachen die Bekannten im Gang? 14. Was sah Alexander im Fenster? 15. Wo hielt der Zug? 16. Wer stand auf dem Bahnsteig? 17. Wie war die junge Dame angekleidet? 18. Woran dachte Alexander? 19. In wessen Abteil kam die junge Dame? 20. Worin versenkte sich die Dame? 21. An wen erinnerte die junge Dame den Alexander?


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