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TEST II zum Leseverstehen

Читайте также:
  1. TEST I zum Leseverstehen
  2. TEST III zum Leseverstehen
  3. TEST IV zum Leseverstehen
  4. TEST V zum Leseverstehen

Text: Clara Asscher-Pinkhof „Haben Lügen kurze Beine?"

Die Beschaffung von Lebensmitteln ist sehr schwierig, für alle Menschen in der Stadt, aber für die Juden am schwierigsten. Die jüdischen Fischläden dürfen keinen Fisch verkaufen, die jüdischen Gemüseläden kein Obst und fast kein Gemüse, sie müssen mit den Resten vorlieb nehmen, die bei der allgemeinen Verteilung übrig bleiben.

05 Manche Juden bekommen zuweilen Pakete mit Obst geschickt, aber das ist gefährlich. Wenn die Grünen kommen und Schalen im Abfalleimer finden, dann kann man noch so beteuern, dass man die Äpfel oder Birnen von außerhalb geschenkt bekommen hat, bestraft wird man doch, und alle, die im Haus wohnen, mit.

10 Einmal haben sie von einem Freund des Vaters einen Fisch erhalten. Der Freund ist kein Jude und darf draußen angeln. Nach dem Essen haben sie die Gräten in die Wasserspülung geworfen. Und dann wurde nach acht Uhr geklingelt! Zum Glück war es nur jemand, der zu einem Nachbarn wollte und aus Versehen die Tür verwechselt hatte.

15 Erschrocken waren sie trotzdem. Aber auch froh, dass sie die Fischgräten so gut weggebracht hatten. Nun möchte Mutter zu Vaters Geburtstag so gerne Äpfel haben. Es gibt eine Möglichkeit, doch sie ist gefährlich. Er will das Risiko gern auf sich nehmen. Er ist acht Jahre alt, aber so klein, dass er ohne weiteres sagen kann, er sei sechs.

20 Zwischen sechs und fünf ist kein großer Unterschied, und wer erst fünf ist, braucht keinen Stern zu tragen. Sonst trägt er natürlich immer einen, aber er hat noch eine alte Strickjacke ohne Stern....Klar? Außerdem ist er blond. Er kann also ohne Schwierigkeiten in einen nichtjüdischen Gemüseladen gehen und zwei Kilo Äpfel kaufen. Ganz einfach.

25 Mutter hält es nicht für so einfach. Es können ihm Leute begegnen, die wissen, dass er ein jüdischer Junge ist. Er kann nach seinem Familiennamen gefragt werden...

30 „Wenn sie wissen wollen, warum du keinen Stern trägst, dann sagst du, dass du erst fünf bist, verstehst du?" Er nickt verständnisvoll. Bisher fühlte er sich immer bedrückt, weil er so klein war, nun freut er sich darüber. „Und wenn sie sich erkundigen, wie du heißt, sagst du einfach... de Jong.

35 So können andere auch heißen."„De Jong", wiederholt er leise. In der Schule gibt es Kinder, die de Jong heißen. Doch wenn Mutter meint, dass andere auch so heißen können, wirdes wohl stimmen. De Jong also. Alles klappt ausgezeichnet. Niemand fragt ihn, warum er keinen Stern trägt.

40 Es ist ganz sonderbar, einmal ohne Stern zu gehen. Als er einen Grünen sieht, denkt er: Der kann mir nichts tun, denn er weiß nicht, dass ich ein Jude bin. Es ist ein richtig angenehmes Gefühl. Im Laden muss er lange warten. Viele Frauen werden vor ihm bedient. Als er an die Reihe kommt,sagt er schnell:

45 „Zwei Kilo Äpfel bitte."Beim Abwiegen fragt die Frau freundlich, weil er so klein ist: „Wie heißt du denn, Kerlchen?"Er muss sich besinnen. „De Jong", antwortet er endlich.

50 „Nein", lacht die Frau. „Ich meine deinen Vornamen!"

Damit hat er nicht gerechnet. Er weiß nicht, ob Jopie ein jüdischer Vorname ist oder ob auch die anderen so heißen können. Auf jeden Fall scheint es ihm besser, nicht Jopie zu sagen. Aber was sonst? „Na, verrat es nur" lächelt die Frau.

55 „Jesus", sagt er heiser.

I. Kreuzen Sie an, was im Zusammenhang des Textes richtig ist.

1.Für wen in der Stadt war die Beschaffung von Lebensmitteln am schwierigsten?

a) für alle Menschen

b) für die Juden

c) für die Alten

2. Warum war es für Juden gefährlich, Pakete mit Obst zu bekommen?

a) Obst war vergiftet

b) die Nachbarn wurden neidisch

c) man wurde bestraft

3. Warum war die Familie erschrocken, als einmal jemand an der Tür klopfte?

a) sie hatten Fisch gegessen

b) sie hatten Äpfel gegessen

c) sie hatten jüdische Lieder gesungen

4. Warum wollte die Mutter so gerne Äpfel haben?

a) Oma kam zu Besuch

b) eins der Kinder war krank

c) Vater hatte Geburtstag

5. Warum konnte der Junge Äpfel kaufen?

a) er war erst 8 Jahre alt

b) er war blond

c) er war erst 5 Jahre alt

6. Warum hielt die Mutter dieses Einkaufen nicht für so einfach?

a) der Junge sah älter aus

b) der Junge konnte Leuten begegnen, die ihn wussten

c) man sah, dass er Jude war

7. Was war für den Jungen unterwegs ganz sonderbar?

a) ohne Eltern ins Geschäft zu gehen

b) sich so groß zu fühlen

c) einmal ohne Stern zu gehen

8. Warum musste er im Laden lange warten?

a) viele Frauen wurden vor ihm bedient

b) die Verkäuferin war sehr langsam

c) er hatte Angst und wartete, bis alle bedient wurden

9. Womit rechnete der Junge nicht?

a) man gab ihm die Äpfel nicht

b) man fragte ihn, warum er keinen Stern trüge

c) man fragte ihn, wie er mit Vornamen hieße

II. Kreuzen Sie bitte für jeden der unterstrichenen Ausdrücke die Erklärung an, die im Sinne des Textes richtig ist!

1. Lügen haben kurze Beine (Überschrift)

a) Man sollte nur für eine kurze Zeit lügen.

b) Es lohnt sich nicht zu lügen, die Wahrheit kommt oft schneller zu Tage.

c) Es lohnt sich nicht zu lügen, aber nur für eine kurze Zeit.

2. Sie müssen mit den Resten vorlieb nehmen, die bei der Verteilung übrig bleiben (Zeile 4).

a) Sie müssen die Reste nehmen, die bei der Verteilung genommen wurden.

b) Sie müssen die Reste nehmen und verteilen.

c) Sie müssen mit den Resten begnügen.

3. die Grünen (Zeile 6)

a) die Mitglieder einer politischen Partei in Deutschland

b) die Polizei

c) die Aufseher

4. etwas beteuern (Zeile 8)

a) etwas beschwören, nachdrücklich versichern

b) etwas teurer machen

c) lügen

5. Nach dem Essen haben sie die Gräte in die Wasserspülung geworfen. (Zeile 11. Sie haben die Knochen der Fische gegessen.

a) Sie haben die Fischreste in die Toilette geworfen.

b) Sie haben die Fischreste in die Regenrinne getan.

6. sich bedrückt fühlen (Zeile 32)

a) sich erniedrigt fühlen

b) sich eingeengt fühlen

c) sich deprimiert, traurig fühlen

7. Beim Abwiegen fragt die Frau freundlich, weil er so klein ist: (Zeile 46

a)Beim Einpacken fragt die Frau freundlich, weil er so klein ist.

b) Sie legt die Äpfel auf die Waage und fragt ihn freundlich, weil er so klein ist.

c) Sie überlegt freundlich, ob sie ihn fragen soll, weil er so klein ist.

8. Er muss sich besinnen (Zeile 48)

a) Er muss nachdenken, bevor er antwortet.

b) Er muss aufpassen.

c) Er muss sich zusammenreißen, bevor er antwortet.

9. Na, verrat es nur! (Zeile 54)

a) Er soll verraten, dass Jopie ein jüdischer Vorname ist.

b) Er soll der Frau seinen Vornamen sagen.

c) Er soll sagen, dass er Jude ist.

10. „Jesus", sagte er heiser. (Zeile 55)

a) „Jesus", sagte er fröhlich.

b) „Jesus", sagte er mit einer heiteren Stimme.

c) „Jesus", sagte er mit einer belegten Stimme.


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